Till, du hast an der Hamburger Kunsthochschule studiert. Wie kam bei dir das Interesse für Fahrzeugdesign zustande?
Der Begriff Fahrzeugdesign klingt immer sehr nach überstylten Oberflächen und Sportwagen-Messen, das interessiert mich nicht wirklich. Bei mir lief der Prozess eher umgekehrt ab: eine gesellschaftliche Fragestellung stand am Anfang. Wenn unsere Städte Orte des gemeinsamen Zusammenlebens sein sollen, wie ermöglicht man einer möglichst breiten Schicht erschwingliche Transportmöglichkeiten zu nutzen ohne unsere Städte weiter durch den Autoverkehr zu zerschneiden? Da lag das Lastenrad als Alternative »mit kleinem Fußabdruck« natürlich auf der Hand.
Wie hast du mit dem Fahrrad-Eigenbau begonnen und wie kam der Kontakt mit N55 zustande?
Ion Sorvin von N55 habe ich bereits zu meiner Zeit an der Hochschule kennen gelernt, er hatte dort eine Gastprofessur inne. Wir haben dann begonnen, in Kopenhagen miteinander zu arbeiten und waren beide an Fragen alternativer Transportmöglichkeiten interessiert. Ganz im Gegensatz zu Hamburg gehören gewöhnliche Lastenräder dort ja zum Alltag. Allerdings sind diese teuer und kaum auf individuelle Bedürfnisse zuschneidbar. Ein erschwingliches Lastenrad zu entwerfen, das jeder mit einfachsten Mitteln selbst bauen und modular auf die jeweiligen Bedürfnisse abstimmen kann, das musste der next step sein.
Wie verlief der Designprozess für die XYZ Spaceframe Vehicles und worauf habt ihr beim Entwerfen besonders geachtet?
Den Designprozess würde ich als gestalterisches Ping-Pong bis produktive Auseinandersetzung bezeichnen. Wir sind doch beide sehr unterschiedliche Personen, aber mit einer gemeinsamen Motivation. Beim Entwerfen haben wir darauf geachtet, nur Bauteile zu verwenden, die überall erhältlich und mit Standard-Werkzeugen zu verarbeiten sind. Die Kugellager sind zum Beispiel durch selbstschmierende Kunststoffscheiben ersetzt.