Überall Eiszeit
Einige Kilometer weiter, am Informationszentrum des Naturschutzgebietes Höltigbaum, dem »Haus der wilden Weiden«, machen wir Rast.
Als Tourenleiter bereitet Michael die Radtour vor: Dazu fährt er die Strecke vorher ab, baut in den Routenverlauf ein paar optische Highlights und gut geeignete Pausenplätze ein. Außerdem sammelt er Hintergrundinformationen, die er dann während der Tour weitergeben kann. So erzählt Michael: »Vor etwa zwanzig Jahren wurde die militärische Nutzung hier aufgegeben. Innerhalb dieser Zeit hat sich der Bewuchs in dem Gelände komplett verändert.« Nach und nach wurde aus dem Übungsgelände ein 558 Hektar großes Naturschutzgebiet.
Mitfahrer Bernd Everding, selbst auch ADFC-Tourenleiter, fährt das ganze Jahr über mit dem Fahrrad. Er hat sich heute früh von Finkenwerder aus auf den Weg gemacht. Bernd möchte Strecken und Gegenden außerhalb seines täglichen Umkreises kennen lernen.
Gestärkt radeln wir durch weite Landschaften und folgen eine Weile dem Rundwanderweg »Die Gletscher-Spur«. Hier sind auf engstem Raum Landschaftselemente erhalten, die während der letzten Eiszeit entstanden sind. In Richtung Norden radeln wir durch das Stellmoorer Tunneltal. In den dreißiger Jahren fand man hier Werkzeuge von Rentierjägern, die zum Ende der letzten Eiszeit an dieser Stelle ihr Sommerlager hatten.
Wir fühlen uns tatsächlich ein bisschen wie in der Eiszeit. Als Michael vor einem halben Jahr den Termin für die Tour festlegte, habe er in seinen schlimmsten Träumen nicht damit gerechnet, dass Anfang April die Wege noch mit Schnee und Eis bedeckt sind.
Das Mittelalter
Auf der Anhöhe der früheren Burg Arnesvelde angekommen, hören wir die Rufe der Kraniche. Wildgänse stimmen mit ein. Kinder tauchen auf dem ehemaligen Platz des Burgfrieds mit Rollenspielen in die Zeit des Mittelalters ein. Michael erzählt: »Von der Burg selbst ist außer den Wallanlagen nichts mehr zu sehen. Die Steine wurden wahrscheinlich als Fundament für das Schloss Ahrensburg verwendet.«