Es ist schon skurril, eine Strecke gerade dann zwangsweise von Radfahrenden befahren zu lassen, wenn sie wegen einer Baustelle physisch gar nicht mehr vorhanden ist. Korrekt wäre es, die Radfahrenden einfach weiter auf der Fahrbahn zu belassen und sich die Schilder an der Baustelle zu sparen. Und wenn dort ohne Baustelle »Gehweg/Radfahrer frei« besteht, dann kann man dies Schild auch an der Baustelle vorsehen.
Es wäre eigentlich Aufgabe der Straßenverkehrsbehörde, auf die korrekte Beschilderung zu achten. Aber da heißt es, man hätte nicht genug Zeit, dies zu kontrollieren. Nochmal zum Mitschreiben: Da regeln Unbefugte mit wirren Zeichen eigenmächtig den Verkehr und die zuständige Polizei findet es nicht wichtig genug, sich darum zu kümmern – oft selbst auf konkreten Hinweis hin nicht.
Fehlverhalten von Radfahrenden hat auch damit zu tun, dass sie sich in der Verkehrsplanung nicht ernst genommen fühlen. Solche Baustellen verstärken diesen Eindruck. Es ist kein großes Wunder, dass sich viele dann ganz allgemein ihre eigenen Regeln machen.
Unsere Serie soll für das Thema sensibilisieren. In der Regel melden die Fotografen der gezeigten Situation die Problemstelle an das zuständige Polizeikommissariat, was auch gelegentlich zu besseren Lösungen führt. Es darf allerdings nicht so bleiben, dass die Radfahrenden sich ihre Wege erst freitelefonieren müssen.
28.07.2011 (eine leicht überarbeitete Version des Textes erschien in RadCity 6/2012)