Umbau Elbchaussee: Deutliche Verbesserungen fürs Rad, aber kritische Abschnitte
Hamburgs Verkehrsbehörde präsentierte die finalen Umbaupläne für den westlichen Teil der Elbchaussee. Dabei hat sie auch Vorschläge des Fahrradclubs berücksichtigt.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hamburg hatte der Verkehrsbehörde im Verlauf der Planungsphasen Vorschläge gemacht, wie die westliche Elbchaussee von Manteuffelstraße bis Parkstraße für den Rad- und Fußverkehr verbessert werden kann. Bislang gibt es keinerlei Angebote für Radfahrer*innen auf dieser viel befahrenen Straße, die jetzt aus Anlass einer Grundsanierung der Versorgungsleitungen umgebaut wird.
“Wir freuen uns, dass wir Gehör fanden und die Verkehrsbehörde an einigen Stellen nachgebessert hat“, sagt Sabine Hartmann vom ADFC. So konnte der Fahrradclub zum Beispiel für eine bessere Querung an der Kreuzung Teufelsbrück sorgen. „Damit ist es für Airbus-Mitarbeiter*innen und alle anderen HVV-Fährennutzer*innen möglich, sicher mit dem Rad auf den Platz vor dem Anleger Teufelsbrück zu wechseln“, freut sich Hartmann. "Dieser Knoten wurde zudem, wie von uns empfohlen, durch eine ausreichend große Linksabbiegeführung für Radfahrer*innen angebunden“.
Auch die geplanten „Kopenhagener Radwege“, also durch einen Bordstein vom Autoverkehr separierte Wege, im Bereich um Teufelsbrück seien ein Fortschritt – und eine echte Innovation für Hamburg. Schließlich sind auch die geplanten Fahrrad-Piktogramme, die sog. "Sharrows", die Autofahrer*innen verdeutlichen, dass sie sich die Fahrbahn mit Radfahrer*innen teilen, eine Neuerung, die hamburgweit Schule machen sollte.
Doch der Fahrradclub äußert auch deutliche Kritik an den Plänen, die sich trotz Nachbesserungen an den Bedürfnissen der Autofahrer*innen orientierten statt den Rad-, Fuß- und öffentlichen Nahverkehr klar zu priorisieren: "Der Umbau schafft keine durchgängige, sichere und leicht verständliche Radinfrastruktur für alle Menschen von 8 bis 88 auf diesem Teil der Elbchaussee", sagt Hartmann. "Im Gegenteil: Der Mix von unterschiedlichen Maßnahmen sorgt für Unsicherheit bei allen Verkehrsteilnehmer*innen statt für Sicherheit für Radfahrer*innen".
Nach wie vor gibt es auf der Elbchaussee Tempo-50-Abschnitte, die Autofahrer*innen zum Rasen einladen. "Leider wird auch die Gefahrenstelle am Elbhang vor Teufelsbrück nicht entschärft", so Hartmann. "Dort sollen sich Radfahrer*innen wie bisher die Fahrbahn Richtung Teufelsbrück im Mischverkehr mit Tempo 50 und schneller fahrenden Autofahrer*innen teilen", so Hartmann. "Warum ordnet die Stadt hier nicht Tempo 30 an, um mehr Sicherheit für Radfahrer*innen zu schaffen?"
Fazit und Forderungen
„Trotz wesentlicher Nachbesserungen bei der Planung verpasst der Senat die Chance, die Elbchaussee fit für die Mobilitätswende zu machen", fasst Hartmann zusammen. "Eine attraktive West-Ost-Verbindung für Radfahrer*innen ist an der Elbe aber dringend erforderlich und würde mehr Pendler*innen zum Umsteigen bewegen.“ Nicht zuletzt die Anwohner*innen und die vielen Erholungssuchenden in den Parks an der Elbchaussee wünschten sich weniger Belastung durch Lärm und Abgase von Autos und LKWs.
Hinsichtlich der Verkehrslenkung während der mehrjährigen Bauzeit fordert der Fahrradclub, sicher zu stellen, dass die Veloroute 1 nicht von Autofahrer*innen als Ausweichstrecke genutzt wird. Hartmann: "Zusätzlich sollte der HVV mit Ticketaktionen und engerer Taktung die Pendler*innen zum Umstieg auf Bus und S-Bahn motivieren".