Bündnis fordert „Mobilitätswende jetzt!“ in Hamburg-Nord
Vor der Wahl einer neuen Bezirksamtsleitung am 12. Dezember rufen Verbände, Firmen und Initiativen die Politik in Hamburg-Nord dazu auf, sich zur Mobilitätswende zu bekennen – für alle Menschen und eine lebenswerte Stadt.
„Mobilitätswende Jetzt!“
Am 12. Dezember wollen SPD, CDU, FDP und Volt in Hamburg-Nord Bettina Schomburg (SPD) zur neuen Bezirksamtsleiterin wählen. Verbände, Firmen und Initiativen rufen die Bezirkspolitik dazu auf, sich zu einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik zu bekennen – für alle Menschen und eine lebenswerte Stadt.
Ein breites Bündnis von Umwelt- und Verkehrsverbänden, Firmen, Stadtteilinitiativen und Organisationen, ruft in einer gemeinsamen Stellungnahme die Politiker:innen der Bezirksversammlung Hamburg-Nord dazu auf, gegen die Rückkehr zur autogerechten Stadt zu stimmen. Die Verbesserungen für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen in den letzten Jahren dürften nicht rückwärtsgewandten, populistischen und auch nicht kurzfristigen machtpolitischen Interessen geopfert werden.
Die Mobilitätswende sei, heißt es in dem Aufruf, nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch der sozialen Gerechtigkeit und Lebensqualität – insbesondere für Kinder, Familien und ältere Menschen. Vor allem sichere Schulwege und ressourcensparende Alternativen zum individuellen Autoverkehr seien Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges, klimaneutrales Hamburg.
Zu dem Bündnis gehören unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Landesverband Hamburg, Parents for Future Hamburg, Verkehrsclub Deutschland (VCD) Nord, FUSS e.V. Hamburg, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Hamburg e.V., Greenpeace Hamburg, inline Kurierdienst GmbH, Stadtsalat GmbH, Stadtteilrat Barmbek-Nord und die Baugenossenschaft Mesterkamp eG.
Cajus Pruin (ADFC Hamburg): „Politik muss Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Hierzu muss die Transformation von der autogerechten Stadt der 1970er-Jahre in eine nachhaltige und resiliente Stadtstruktur konsequent weitergeführt werden. Die geplante neue Koalition im Bezirk Hamburg-Nord hingegen verfolgt eine rückwärtsgewandte Klientelpolitik, die zu Lasten der Lebensqualität aller Hamburger:innen gehen wird. Der Bau von Kfz-Parkplätzen und die Priorisierung des Autoverkehrs sind keine Antworten auf die Klimakrise, sondern Ausdruck des Unvermögens, zukunftsfähige und sozial gerechte Mobilitätskonzepte für Hamburg zu entwickeln.“
Christian Wöhrl (Parents for Future Hamburg): „Wir können nur warnen vor der Kurzsichtigkeit einer Verkehrspolitik, die einseitig das Auto bevorzugt. Denn sie gefährdet nicht nur schwächere Verkehrsteilnehmende, etwa Kinder und ältere Menschen. Sie schadet mittelfristig uns allen – auch denen, die sich heute noch um ihre freie Fahrt und genügend Parkplätze sorgen: Wo eine Stadt dem Kfz viel Raum auf versiegelten Flächen gibt, heizt sie sich schneller auf und nimmt weniger Niederschlag auf – also das Gegenteil dessen, was in Zeiten zunehmender Wetter-Extreme in der Stadtplanung notwendig wäre.“
Jens Deye (VCD Nord): „Wer Stau vermeiden und den Weg frei für den Wirtschaftsverkehr machen will, muss die private Autonutzung zurückdrängen. Das politische Ziel, die Radverkehrsförderung zurückzufahren und wieder mehr Kfz-Parkplätze anzubieten, wie es die neue Koalition in Nord plant, zeigt deutlich, wie rückwärtsgewandt diese Politik ist."