Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Fahrzeuge parken auf dem Sicherheitstrennstreifen, dadurch ist der Radfahrstreifen direkt in der "Dooring"-Zone.

Fahrzeuge parken auf dem Sicherheitstrennstreifen, dadurch ist der Radfahrstreifen direkt in der "Dooring"-Zone. © ADFC Hamburg

Getötete Radfahrer*innen jetzt im Wochentakt? Erneut Mahnwache am 28.09.2025

Der ADFC gedenkt mit einer Mahnwache am 28.09. dem Radfahrer, der am 17.09. bei einem „Dooring“-Unfall in Hamburg-Altona tödlich verletzt wurde, weil ein Autofahrer rücksichtslos die Autotür öffnete und ihn dadurch vom Rad stieß.

„Es ist entsetzlich“, sagt Thomas Lütke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Hamburg. „Inzwischen müssen wir Radverkehrstote im Wochentakt betrauern: Während sich die Hamburger Politik ausschließlich zum Wohl der Autofahrenden um jeden Quadratmeter Grünfläche als Parkplatz engagiert, opfert sie ungeschützte Verkehrsteilnehmende ihrem Mantra der autogerechten Stadt.“ Der jetzt getötete Radfahrer ist bereits die/der 10. Radverkehrstote in Hamburg seit Beginn des Jahres 2025. Der traurige Höchststand aus dem Vorjahr ist damit erreicht.

Der Fahrradclub weist darauf hin, dass „Dooring“, also Radunfälle durch von Autofahrenden unachtsam geöffnete Autotüren, zu den gefährlichsten und häufigsten Radverkehrsunfällen gehören. Gerichte weisen daher immer wieder daraufhin, dass Radfahrer*innen zu ihrem eigenen Schutz einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand von mindestens 0,80 Meter und insbesondere zu dort geparkten Kraftfahrzeugen von mindestens 1 Meter einhalten müssen, um nicht durch eine plötzlich geöffnete Autotür gefährdet zu werden. „Angesichts der aktuellen Kfz-Größen reicht aber selbst das nicht mehr aus“, so Lütke. „1,50 Meter Abstand zu rechts geparkten Autos sind das aktuelle Minimum einer wirksamen Dooring-Unfall-Prävention für den Radverkehr!“

Diese Sicherheitsabstände müssen der Maßstab für die Planung von Radwegen, Kontrollen der Polizei und Vorgaben der Politik sein. Sie müssen aber auch von allen Autofahrenden und erst recht von der Polizei, die in Hamburg die Straßenverkehrsbehörde repräsentiert, verstanden und konsequent beachtet werden. Das Gegenteil ist derzeit der Fall: „Wir haben Tausende Fälle von gefährdenden Falschparkenden dokumentiert, die Sicherheitstrennstreifen oder Grünstreifen direkt zwischen Geh- und/oder Radweg beparken“, sagt Lütke. Entsprechende Meldungen an die Polizei würden aber nicht zu nachhaltigen Schutzmaßnahmen führen, sondern im schlimmsten Fall dazu, dass die Polizei Dooring als lediglich „abstrakte Gefahr“ bagatellisiert.

Und Hamburgs Politiker*innen? Lütke: „Sie sorgen sich mehr um den Erhalt von Kfz-Parkständen als um die Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmer*innen“. Die Tagesordnungen von Hamburgs Bezirksversammlungen und Mobilitätsausschüssen seien voll mit Eingaben der Fraktionen, den Einsatz von Pollern oder Eichenspaltpfählen zu verhindern oder diese gar wieder zu entfernen, um Autofahrer*innen das ordnungswidrige, andere gefährdende Parken zu ermöglichen. „Auf Straßen wie der Sievekingsallee, der Washingtonallee oder der Barmbeker Straße sorgt eine solche Politik für eine ständige Gefährdung von Radfahrenden, die dort fast durchgängig in der ,Dooring-Zone‘ geführt werden. Wir empfehlen allen, auf solchen Straßen zu ihrer eigenen Sicherheit unbedingt mit ausreichendem Abstand zu den geparkten Autos zu fahren.“

Der Fahrradclub fordert den Senat anlässlich der 10 Radverkehrstoten in Hamburg in 2025 noch einmal dringend dazu auf, die Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmer*innen endlich zur Chefsache zu machen. Lütke: „Ansonsten bleibt das Ziel der Vision Zero, keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr, das sich der Senat selbst gesetzt hat, weiterhin ein reines Lippenbekenntnis.“

Die Mahnwache findet statt im Bahrenfelder Kirchenweg 37/39, 14 Uhr. Dabei wird zum Gedenken an den getöteten Radfahrer ein weiß lackiertes Rad („Ghostbike“) aufgestellt.

Nachtrag:

Am Sonntag, den 28. September findet ab 12 Uhr ein Ride of Silence von der Innenbehörde (Johanniswall 4) zu der Mahnwache statt.  

Downloads

Parkende Autos am Radweg machen diesen zur gefährlichen "Dooring"-Zone.

Barmbeker_Strasse_11.08.2025

Copyright: ADFC Hamburg

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Radweg mit 75 cm breite. Um Rückspiegel auf der Fahrerseite zu schützen werden Fahrzeuge aufgesetzt geparkt. Dadurch entfällt die Schutzzone für den Radverkehr.

Habichstrasse_09.06.2025

Copyright: ADFC Hamburg

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Dieser Radweg wird zum Parken überfahren, liegt und dann in der gefährlichen "Dooring"-Zone. Platz für Fußverkehr bleibt nicht mehr.

Sievekingsallee_13.06.2025

Copyright: ADFC Hamburg

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Fahrzeuge parken auf dem Sicherheitstrennstreifen, dadurch ist der Radfahrstreifen direkt in der "Dooring"-Zone.

Washingtonallee_18.06.2025

Copyright: ADFC Hamburg

1500x1126 px, (JPG, 2 MB)


https://hamburg.adfc.de/pressemitteilung/getoetete-radfahrerinnen-jetzt-im-wochentakt-erneut-mahnwache-am-28092025

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