
Auf der Straße für sicheren Verkehr © Henriette Pogoda
Kinder-Fahrraddemo Kidical Mass: „Stadt für Kinder statt für Autos“
In Hamburg dominiert der Autoverkehr – zum Nachteil der Menschen. Mit der Kinder-Fahrraddemo am 27.09. fordern die Veranstalter*innen eine Verkehrspolitik, die Kinder in den Mittelpunkt stellt – und damit mehr Lebensqualität für alle schafft.
„Eine Stadt wie Hamburg, die den Großteil des Verkehrsraums dem ruhenden und fahrenden Lkw- und Pkw-Verkehr zur Verfügung stellt, verdrängt ihre Kinder aus dem öffentlichen Raum“, sagt Katharina Lepik, Projektleiterin Kinder-und Jugendmobilität beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Hamburg. „Stadt für Kinder statt für Autos“ lautet daher das Motto der Kinder-Fahrraddemo Kidical Mass, zu der am 27. September der Fahrradclub, Parents for Future (P4F) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Nord in der Hansestadt aufrufen.
Mit dem Motto wollen die Veranstalter*innen verdeutlichen: Wo geparkt und gefahren wird, können sich Kinder nicht gefahrenlos aufhalten. „Da Kinder für selbständige Mobilität aufs Zu-Fuß-Gehen oder Radfahren angewiesen sind, leiden sie besonders unter den Folgen einer autogerechten Stadt. Mangelnde Aufenthaltsmöglichkeiten sowie fehlende Spiel- und Bewegungsangebote schaden ihrer Entwicklung“, sagt Christian Wöhrl, Parents for Future.
Die Einschränkungen betreffen selbstverständlich alle Menschen, die ohne Auto in der Stadt unterwegs sind. Doch Städte wie Paris oder London zeigen, dass es auch anders geht, und wandeln sukzessive menschenfeindliche Umgebungen in Spiel- und Aufenthaltsraum um. Städte wie Bologna und Helsinki haben es zudem durch flächendeckendes Tempo 30 erreicht, dass keine Menschen mehr im Straßenverkehr getötet werden.
Mit der Kinder-Fahrraddemo fordern die Veranstalter*innen daher auch für Hamburg eine Verkehrspolitik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, statt sich primär um den Erhalt von Kfz-Parkständen zu kümmern und damit positive Veränderungen für den Rad- und Fußverkehr zu blockieren, wie es aktuell der Hamburger Senat mit seinem „Moratorium zum Abbau von Parkplätzen“ praktiziert.
Mit ihren Forderungen wenden sich die Organisator*innen der Kidical Mass auch ganz konkret an Bezirkspolitiker*innen, indem die Streckenführung der Demo diesmal zwei Bezirksämter (Eimsbüttel und Altona) miteinander verbindet. „In diesen Bezirken gibt es gute Ansätze für kindgerechte Mobilitätsplanungen, die insbesondere die Schulwegsicherheit und Aufenthaltsmöglichkeiten rund um die Schulen verbessern sollen. Jedoch werden diese verzögert oder nur lückenhaft ausgeführt, da der Fokus auf den Autoverkehr gelegt wird. Das muss sich ändern“, so Jens Deye vom Bicibus Altona des VCD.
Die Organisator*innen fordern ein Hamburg, in dem sichere Mobilität mit null Verkehrstoten und Schwerverletzten („Vision Zero“) sowie attraktive Aufenthaltsräume für alle Generationen im Fokus stehen.
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Mit den Aktionen setzt sich das Bündnis für sichere und lebenswerte Straßen ein – für Kinder und alle Generationen, mit dem Ziel, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig zu Fuß und mit dem Fahrrad bewegen können.
Informationen zum Ablauf:
• 13:45 Uhr – Treffen vor dem Bezirksamt Eimsbüttel (am Grindelberg 64)
• 14:15 Uhr – Start der Fahrraddemo
• ca. 15:00 Uhr – Ankunft am Bezirksamt Altona/ Altonaer Balkon