„Wir empfinden große Trauer und sind zutiefst geschockt darüber, dass in diesem Jahr das Leben von bereits drei Radfahrenden in Hamburg durch rechts abbiegende Lkw-Fahrer ausgelöscht wurde“, sagt Thomas Lütke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freund*innen des Opfers”.

Lütke kritisiert das Versagen von Senat und Polizei, die der Verkehrssicherheit von Radfahrenden und Fußgänger*innen keine Priorität einräumen. „So bleibt die vom Senat angestrebte VisionZero, also keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr, ein leeres Versprechen.“ Der 15-jährige Schüler fuhr auf dem von der Polizei aus angeblichen „Sicherheitsgründen“ als benutzungspflichtig angeordneten Radweg in der Osdorfer Landstraße über die Parkplatzeinfahrt eines Discounters, als ihn der Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen überfuhr.

„Würde die Stadt Hamburg endlich für Verkehrssicherheit sorgen, könnte es Unfälle wie diese nicht geben”, so Lütke. Als Ad-hoc-Maßnahmen, um das Leben der Verkehrsteilnehmer*innen besser zu schützen, fordert der Fahrradclub:

• Lkws, die keinen Abbiegeassistenten haben, dürfen ab sofort nur noch mit Beifahrer*in auf Hamburgs Straßen fahren.
• Ein- und Ausfahrten von Grundstücken erhalten abgeschrägte Bordsteine und dürfen nur im 90-Grad-Winkel (ohne Ausrundungen) gebaut werden, um so die Abbiegegeschwindigkeiten zu reduzieren.
• Einrichtung einer Protected-Bike-Lane in der Osdorfer Landstraße und auf allen mehrstreifigen Hauptstraßen im Rahmen eines Verkehrsversuches als Pop-Up-Radweg

Zum Gedenken an den getöteten Radfahrer ruft der Fahrradclub zu einer stillen Mahnwache am Samstag, 02.09., 14 Uhr, auf. Sie findet statt am Ort des Crashs, in der Osdorfer Landstraße 1a, Groß Flottbek.

Dabei wird ein Ghostbike aufgestellt. Das weiß lackierte Fahrrad soll an den getöteten Radfahrer erinnern.