Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Die Winsener Straße in Harburg. Keine Radverkehrs-Infrsastruktur. eine Radfahrende Person auf dem Gehweg.

Die Winsener Straße in Hamburg-Harburg: Skandalöse Infrastruktur und hohe Unfallgefahr. © ADFc Hamburg

Radwege in Harburg nach wie vor besonders unfallträchtig

2024 starben 39 Menschen auf Hamburgs Straßen, darunter 24 Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Besonders gefährlich ist es im Bezirk Harburg. Der ADFC fordert jetzt Sofortmaßnahmen für Winsener Straße und Cuxhavener Straße.

Laut einer aktuellen Studie der Allianz Direct Kfz-Versicherung liegen zwei der drei gefährlichsten Straßen Hamburgs im Bezirk Harburg: Winsener Straße und Cuxhavener Straße (Bundesstraße 73). „Ein niederschmetterndes Ergebnis und eine traurige Spitzenstellung, die aber bei genauer Betrachtung der Nutzungsintensität und der miserablen Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr beider Magistralen nicht verwundern kann“, sagt Frank Schmoll, Sprecher der Harburger Bezirksgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). „Wir kritisieren schon seit Langem die fehlende und mangelhafte Infrastruktur für Radfahrende gerade auf diesen beiden Harburger Verkehrsschneisen.“

Die Winsener Straße hat zwischen Jägerstraße und Hannoverscher Straße durchgehend vier Fahrspuren, ohne dass dort an den Radverkehr auch nur gedacht wurde. Besonders schlimm ist die Situation für Radfahrende auf Höhe der Bushaltestelle „Reeseberg“ (stadteinwärts). Dort beträgt der Abstand zwischen Fahrbahn mit Bushaltestelle und den Haustüren gerade einmal 1,50 Meter. „Es ist ein Skandal, dass Senat und Bezirk Gefahrenstellen wie diese seit Jahrzehnten einfach hinnehmen und nichts ändern“, so Schmoll. Zudem werde die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h von der Polizei nur selten kontrolliert – und entsprechend selten wird Tempo 30 von Autofahrenden dort eingehalten.

Schmoll: „Zur Verbesserung der Sicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen fordern wir ausreichend breite, sichere  Radverkehrsanlagen auf beiden Seiten der Winsener Straße“. Außerdem müsse die Busspur mindestens bis zur Hannoverschen Straße verlängert und die Auffahrt zur Autostraße B4/B75 zurückgebaut werden, um Platz für Fuß- und Radverkehr sowie wartende Fahrgäste zu schaffen. „Wichtig für die Verkehrssicherheit und zur Einhaltung der Lärmwerte ist auch die Kontrolle der nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung durch eine fest installierte Überwachungsanlage.“

Auch die Buxtehuder Straße (B73) in Harburg gehört seit Jahren zu den gefährlichsten Straßen Hamburgs – und für den ADFC zu den „Flop 10“, den zehn Straßen mit den schlechtesten Bedingungen für Radfahrende in Hamburg. „Die B73 ist ein Negativbeispiel für die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber dem Radverkehr: Flickwerk, Türzonen, fehlender Winterdienst – so sieht keine sichere Hauptverbindung für Tausende Menschen aus.“ Der bestehende Radweg ist zu schmal, marode und entspricht seit Jahrzehnten nicht mehr geltenden Standards. Schutzstreifen sind so eng, dass es regelmäßig zu Dooring-Gefahren kommt, Winterdienst findet nicht einmal auf den Fahrbahnstreifen der B73 statt und selbst einfache Maßnahmen wie die Freigabe des Helmswegs werden ohne nachvollziehbare Gründe blockiert.
„Wer sich die B73 anschaut, versteht sofort, warum so viele Menschen Angst haben, in Harburg Rad zu fahren. Solange hier Dooring-Gefahr, Drängelgitter und schadhafte Radwege der Standard sind, braucht sich niemand über die hohen Unfallzahlen zu wundern. Wir fordern die sofortige Sanierung und Neuplanung der Radverkehrsanlagen entlang der B73“, so Schmoll.
 

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Die Winsener Straße in Harburg. Keine Radverkehrs-Infrsastruktur. eine Radfahrende Person auf dem Gehweg.
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