Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Parkende Autos auf dem Seitenstreifenm an der Elbchaussee

Ein Blick auf die Parkplätze, die sich laut der "besorgten Bürger" „gut und akzeptiert in das landschaftlich einmalige Bild der grünen Elbchaussee einfügen“. © ADFC Hamburg

Rettet die Elbchaussee – vor den Radfahrenden?

Während „besorgte Bürger“ in Övelgönne für den Erhalt von Kfz-Parkplätzen kämpfen, fordert der Fahrradclub sichere Verkehrsbedingungen für alle auf der Elbchaussse.

Im Rahmen der Elbchaussee-Sanierung aufgrund einer maroden Wasserleitung kommt auch der Mittelteil der wichtigen Ost-West-Verbindung in Hamburg-Altona an die Reihe, also der Abschnitt zwischen Hohenzollernring und Parkstraße. Noch liegt für den Umbau, der auch die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr verbessern soll, keine endgültige Planung vor. Einige Anwohner*innen in Övelgönne gehen aber bereits jetzt auf die Barrikaden, weil sie den Wegfall von Kfz-Parkplätzen auf der Elbchaussee befürchten. Zu diesen „besorgten Bürger“, wie sie das Hamburger Abendblatt nennt, gehört auch die Besitzerin der „Strandperle“, dem beliebten Ausflugslokal am Elbstrand. Sie werden von CDU-Kommunalpolitiker*innen wie beispielsweise Anke Frieling unterstützt. Sie alle sehen durch den Umbau der Elbchaussee die Erreichbarkeit des Elbstrands gefährdet und kritisieren, dass Erholungssuchende ohne Kfz-Parkplätze nicht mehr wüssten, wie sie zum Övelgönner Strand gelangen sollten.

„Elbstrandgäste wissen schon seit langem, dass es keine gute Idee ist, an schönen Tagen mit dem Auto nach Övelgönne fahren zu wollen“, sagt Hans-Jörg Rüstemeier vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Hamburg. Denn regelmäßig müssten sie feststellen, dass auch andere diese Idee hatten und es ohnehin nur sehr wenige Parkplätze an der Elbchaussee gibt. Die große Mehrheit der Besucher*innen des Elbstrands in Övelgönne würde daher mit dem Rad, zu Fuß oder dem Bus kommen und die dortigen Gastronomien aufsuchen.

„Die Elbchaussee in Övelgönne ist so schmal, dass sich die Stadt entscheiden muss: entweder Kfz-Parkstände oder sichere Wege und mehr Platz für Fußgänger*innen, Busfahrgäste und Radfahrende“, so Rüstemeier. Die Alternative zu breiten Radfahrstreifen sei Mischverkehr, also die gemeinsame Führung von Rad- und Autoverkehr auf der Fahrbahn. „Doch dazu braucht es aus Gründen der Verkehrssicherheit Tempo 30 auf der Elbchaussee und wirksame Kontrollen, damit Autofahrer*innen den Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter beim Überholen von Radfahrenden einhalten, also auf die Gegenfahrbahn ausweichen – in Hamburg leider zurzeit unrealistisch.“

Wohin also mit den Radfahrer*innen? Beim letzten, bekanntermaßen gescheiterten Versuch, eine Radverkehrsverbindung direkt am Elbufer zu schaffen, wurde ihnen – nicht zuletzt von Övelgönner Anwohner*innen – gesagt: Fahrt doch oben auf der Elbchaussee, die bekommt auch bald einen Radweg. Inzwischen wollen die „besorgten Bürger“ um Frieling davon aber nichts mehr hören und den Radverkehr noch weiter Richtung Norden verbannen: „Fahrt doch auf der Bernadottestraße!“, heißt es jetzt aus ihren Reihen. „Die Bernadottestraße ist aber viel kürzer als die Elbchaussee und deshalb nur für bestimmte Routen und Ziele geeignet“, so Rüstemeier. „Gleichwohl lässt auch sie sich natürlich zu einer modernen Radverkehrsverbindung ausbauen – allerdings auf Kosten von Kfz-Parkständen“.

Die “besorgten Bürger” würden dann vermutlich zur „Rettung der Bernadottestraße“ aufrufen, denn nicht nur in Övelgönne gilt: Die „besorgten Bürger“ sind stets schon da, wenn sie bei Straßenbaumaßnahmen „ihre“ Kfz-Parkplätze bedroht sehen. Rüstemeier: „Zu den Bürgerbeteiligungsformaten erscheinen diese Menschen zwar selten bis nie, aber wenn es nach langwierigen Diskussionen in öffentlich tagenden Gremien endlich ein Ergebnis gibt, alle Einwendungen von Trägern öffentlicher Belange soweit wie möglich berücksichtigt wurden, klagen sie: ,Wir wurden gar nicht gefragt und auch nicht mitgenommen‘“.

Anmerkung: Der Text wurde nach der ersten Veröffentlichung überarbeitet.

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Elbchaussee

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