Schweigeminute und Gedenkfahrt für getöteten Radfahrer Natenom am 11. Februar
Zum Gedenken an den Radfahrer, Blogger und Aktivisten Andreas Mandalka („Natenom“), der am 30.01. auf einer Landstraße bei Pforzheim getötet wurde, finden am Sonntag, dem 11.02., bundesweit Aktionen statt – auch in Hamburg.
Die Gedenkveranstaltung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Hamburg beginnt am Sonntag, 11. Februar 2024, um 12:45 Uhr. Treffpunkt ist der Sievekingplatz 2 vor dem Oberlandesgericht. Hamburg wird dann Punkt 13 Uhr einer der Orte der bundesweiten Schweigeminute für Andreas Mandalka sein. Der Tod des unter dem Pseudonym „Natenom“ in den sozialen Medien bekannten Radfahraktivisten löste bundesweit große Bestürzung aus. Anschließend startet eine Gedenkfahrt per Rad um die Außenalster, auf der an gute, aber auch bekanntermaßen gefährliche Stellen der Hamburger Verkehrsinfrastruktur hingewiesen wird.
Andreas Mandalka aus Pforzheim, der nur 43 Jahre alt wurde, erlangte bundesweite Aufmerksamkeit, indem er zahlreiche Gefährdungen auf seinen Alltagswegen mit dem Rad dokumentierte. Insbesondere auf den Landstraßen rund um seine baden-württembergischen Heimatstadt berichtete er von lebensgefährlichen Situationen durch nicht regelkonforme Überholvorgänge und das Unterschreiten des vorgeschriebenen Mindestüberholabstandes. Sein Tod sorgte bundesweit für Bestürzung. „Natenom hat sich gewünscht, dass wir uns weiter in seinem Sinne für ,Sichere Wege für alle’ einsetzen“, so Thomas Lütke vom ADFC Hamburg.
Auf die Frage nach gefährlichen Stellen in Hamburg verweist Lütke auf die Eckerkoppel in Wandsbek. „Die Strecke zählt zur Radroute 6 und dort gibt es bei Mischverkehr auf einer engen Fahrbahn immer wieder zu geringe Überholabstände bei sehr hohen Geschwindigkeiten.” Lütke ergänzt: „Selbst auf Hamburgs Fahrradstraßen, die ja ein besonderer Schutzraum für Radfahrende sein sollen, halten sich viele der motorisierten ,Gäste’ nicht an geltende Regeln.“
Dass in Hamburg regelmäßig mit viel zu wenig Abstand überholt wird, beweisen die Daten, die Hamburger Radfahrer*innen mit speziellen Sensoren sammeln. Die unzureichenden Überholabstände, die sie im OpenBikeSensor-Projekt dokumentieren, lassen sich auf der Webseite openbikesensor.org einsehen. Lütke fordert deshalb auch, die Infrastruktur ins Auge zu fassen. Diese muss so sicher sein, dass es nicht zu Unfällen kommt.
„Das ,Auto im Kopf‘ aber verhindert in Bund, Ländern und Kommunen, dass Radfahrer*innen und Fußgänger*innen als gleichwertige Verkehrsteilnehmende wahrgenommen werden. Die Gesetze, allen voran das Straßenverkehrsgesetz (StVG) und die dazugehörige Straßenverkehrsordnung (StVO), unterbinden jeden noch so zaghaften Versuch, die Hierarchie mit König Auto an der Spitze aufzubrechen.“
Neben der Notwendigkeit einer sicheren Infrastruktur verlangte auch Andreas Mandalka mehr Engagement von Polizei und Justiz bei der Durchsetzung der Straßenverkehrsordnung. Das gilt laut Lütke auch in Hamburg: „Es ist nur ein kleiner Teil der Kfz-Fahrenden, die Radfahrende vorsätzlich stark gefährden. Neben Aufklärung, dem Bau von separaten Radwegen und Begrenzungen von Geschwindigkeiten ist es nötig, diesen kleinen Teil rechtlich konsequent zu belangen. Dies ist Natenom nicht gelungen, obwohl er die von ihm angezeigten Vergehen detailliert nachgewiesen hat, und das über viele Jahre. Hier mehr Gerechtigkeit zu erlangen, ist das schwere Erbe, das uns Natenom hinterlassen hat.“
#StopKillingCyclists - schützt die Radfahrenden! Schweigeminute, Gedenkfahrt sowie Mahnwache zum Gedenken an den getöteten Radfahrenden Natenom
Ablauf
12:45 bis 13:05 Uhr
Sammeln und Schweigeminute (13:00 Uhr): Sievekingplatz 2; 20255 Hamburg
Anlässlich der Schweigeminute am 11.02. um Punkt 13:00 Uhr wollen wir ein besonderes Zeichen setzen und bitten alle Teilnehmer*innen, ihre „Criticalmaps“-App anzuschalten, sofern sie ein Smartphone benutzen. So sehen Menschen weltweit, wo überall auf der Welt in dieser Minute Natenom gedacht wird. Download der App: https://criticalmaps.net/map
13:05 bis 14:00 Uhr
Mahnfahrt: Sievekingplatz - Johannes-Brahm-Platz - Dragonerstall - Valentinskamp - Damm-torstraße - Stephansplatz - Dammtordamm - Mittelweg - Fontaney - Alsterufer - Harvestehuder Weg - Krug-koppel - Fernsicht - Bellevue - Körnerstraße - Hofweg - Fährhausstraße - Schöne Aussicht - Schwanenwik - Barcastraße - Sechslingspforte - Lübekertordamm - Steindamm - Adenauerallee - Kurt-Schuhmacher-Allee
14:00 bis 14:30 Uhr
Mahnwache: Kurt-Schuhmacher-Allee 10, 20097 Hamburg