
Zukunftsentscheid ist ein klares Signal für die konsequente Mobilitätswende
ADFC Hamburg fordert den Senat auf, den Willen der Hamburger*innen jetzt umzusetzen und Rad- und Fußverkehr so auszubauen, dass die Klimaziele bis 2040 erreicht werden.
„Wir freuen uns sehr über den positiven Ausgang des Zukunftsentscheids“, sagt Cajus Pruin vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Hamburg. „Die überdurchschnittliche Beteiligung der Hamburger*innen hat gezeigt, welch große Rolle das Thema Klimaschutz für sie spielt.“ Die Menschen hätten aber auch erkannt, dass der Senat mit seiner bisherigen Politik die Klimaziele nicht erreichen werde.
„Während im Energiesektor bereits große CO2-Einsparungen erzielt werden konnten, gibt es im Bereich Verkehr nur winzige Fortschritte“, so Pruin. „Dabei kann das Fahrrad gerade in einer Stadt wie Hamburg sein großes Potential ausspielen: smart, gesund, emissionsarm und vor allem schnell bei typischen Entfernungen von einem bis sieben Kilometern in der Stadt.“ Der Zukunftsentscheid habe die Bedeutung klimafreundlicher Verkehrsmittel wie Bus und Fahrrad zum Erreichen der Klimaziele eindrucksvoll unterstrichen.
In Hamburg ist allein der Verkehrssektor zurzeit für CO2-Emissionen in Höhe von 3,3 Millionen Tonnen im Jahr verantwortlich. Durch eine Erhöhung des Radverkehrsanteils am Gesamtverkehrsaufkommen von nur zehn Prozent – aktuell liegt er bei etwa 22 Prozent – würden jährlich rund 300.000 Tonnen CO2 eingespart. Pruin: „Das Fahrrad kann also einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität Hamburgs leisten.“
Damit aber der Umstieg vom privaten PKW auf den „Umweltverbund“ – also die Kombination von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr – für mehr Menschen attraktiv wird, braucht Hamburg eine Verkehrsinfrastruktur, die dies auch bewältigen kann. Neben einem gut ausgebauten, sauberen und pünktlichen Nahverkehr gehören dazu vor allem Radwege, die sicher und für alle Altersgruppen geeignet sind. Um die Klimaziele gemäß dem Votum des Zukunftsentscheids zu erreichen, müssen also deutlich mehr Menschen für das Radfahren in Hamburg gewonnen werden.
Pruin: „Um diese Menschen fürs Rad zu begeistern, braucht es breitere Radwege, mehr Platz und Aufstellflächen fürs Rad, übersichtlich gestaltete und intuitiv sichere Kreuzungen - und dies nicht nur in der City, sondern auch in der äußeren Stadt.“
Wie vom Senat im Falle eines erfolgreichen Zukunftsentscheids bereits angekündigt, können die Klimaziele im Verkehr zudem nur durch mehr, flächendeckendes Tempo 30 in Hamburg erreicht werden. „Tempolimits haben viele Vorteile“, sagt Pruin. „Zum einen gleichen sie die Geschwindigkeiten von motorisiertem Verkehr und Radfahrenden an, wodurch die objektive und gefühlte Sicherheit der Radfahrenden steigt und sich so auf mehr Straßen Mischverkehr realisieren lässt.“ Zum anderen sorge Tempo 30 für weniger Lärm und weniger CO2-Emissionen und damit für mehr Lebensqualität in Hamburg.
„Der Hamburger Senat hat in seiner ersten Stellungnahme zum Zukunftsentscheid gesagt, bis 2030 nichts an seiner Klimapolitik ändern zu wollen. Umweltsenatorin Fegebank hat in diesem Zusammenhang sogar vor ,Aktionismus‘ gewarnt. Wir glauben aber – im Einklang mit fast allen Klimaforscher*innen –, dass es höchste Zeit für einen Aktionismus ist, der die Stellschrauben verändert und Hamburg bis 2040 auch im Verkehrssektor klimaneutral macht – dem Fahrrad fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.“