Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Wintersplittland Hamburg

Es wird langsam Winter in der Stadt, letzte Woche gab es den ersten Frost und es wird fleißig gestreut auf Hamburgs Radwegen. Erstmal eine gute Sache! Bis das Elend beginnt.

Archivbild
Archivbild © ADFC

Diese E-Mail hat uns am 4. Dezember erreicht, und wir veröffentlichen sie hier mit dem Einverständnis des Verfassers. Danke dafür, und danke auch an die ADFC-Aktiven, die ihre leidvollen Erfahrungen direkt an die Winterdienst-Hotline der Stadtreinigung 040 2576-1313 weitergegeben haben.


Unschuldig begann es am Montag. Zwei mir fremde Radler schieben mir ihre Räder entgegen. "Ha! Diesen Winter erwischt es mich nicht!", denke ich mir. Nach einer katastrophalen Woche im Januar dieses Jahres, die mir eine 100%ige Plattenquote auf meinem Arbeitsweg bescherte und mit zehn Platten Spuren bei mir hinterlassen hat, wiege ich mich in Sicherheit. Diesen Winter bin ich vorbereitet. Neues Rad, neue Bereifung, 4 Millimeter Pannen abwehrendes Gummi. Ich bin nicht aufzuhalten. 

Zwei Kilometer später steige ich ab und schiebe den letzten Kilometer zur Arbeit. Unmöglich. Wie kann das sein? Es muss sich um einen Nagel handeln. Höhere Gewalt! In der Wärme der Räumlichkeiten meines Arbeitgebers beginne ich meinen Mantel zu inspizieren. Eins, zwei, drei, vier ... unmöglich. Der Januar holt mich ein. Lange, rasiermesserscharfe Fragmente von Feuerstein stecken in meinem Reifen. Einer lang und groß genug, um sich durch all das Gummi zu schneiden und mir die Luft zu rauben. 

Geflickt, geflucht, gelernt die Nabenschaltung auszuhängen. Kein Problem. Das war garantiert nur Pech! Das Ding einfach nur überdurchschnittlich groß und lang! 

Dienstag schieben erneut drei mir unbekannte Radler ihre Räder. Die Armen. Sicherlich auch so fiese Klingen aus Stein. Oder einfach nur Pech?

Mittwoch. Radler schieben Räder, ich komme gut durch. In einer Fahrradstraße überhole ich eine andere Radlerin. Nur nicht nervös werden. Ich quere zweimal die dicke Spur aus Streugut. Am Rand liegt nicht so viel. Bis in die Firma schaffe ich es noch. Auf dem Weg zum zweiten Kaffee dann die Gewissheit: Platten. Mit dem Kaffee in der Hand beginne ich meinen Mantel zu inspizieren. Eins, zwei, drei... unmöglich. Erneut ziehe ich Fragmente aus meinem Mantel. 

Lieber ADFC, wenn ihr in irgendeiner Form einen Draht "nach oben" habt, bitte lasst dort die Wahl der Streumittel hinterfragen. Ich kann mir vorstellen, dass geschredderter Feuerstein die kostengünstigste Lösung ist, um die Wege im Winter "sicher" zu machen. Aber ich sehe aktuell wirklich jeden Tag Menschen ihre Räder mit platten Reifen schieben. Auf meinem Weg aus Barmbek-Süd zum Flughafen fahre ich an der Saarlandstraße entlang, durch die eigentlich wirklich schöne Fahrradstraße zwischen Ring 2 und Sengelmannstraße (ich vermute, hier bohren sich die meisten Übeltäter in die Reifen). Diese Fahrradstraße liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen meinem Wohnort und meinem Arbeitsplatz. In der Regel komme ich fast immer bis an mein Ziel, ehe die Luft gänzlich entwichen ist.

Ich wollte das nur mal loswerden. Sollte es in irgendeiner Form in Bereich des Möglichen liegen, dieses Anliegen an offizieller Stelle anzusprechen und irgendetwas zu bewirken, würden sich neben mir sicherlich auch viele andere Radfahrer freuen (und hoffentlich weniger schieben).

Vielen Dank für Eure Arbeit! 

Mit freundlichen Grüßen und hoffentlich immer gute Fahrt,

Frank Frese

Nachtrag von der Fahrt nach Hause: auf der gesamten Fahrradstraße zwischen Ring 2 und Sengelmannstraße (bis zur Querung der U-Bahn) ist das komplette Streugut entfernt worden!


https://hamburg.adfc.de/neuigkeit/wintersplitland-hamburg

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