Kieler Straße für Autos, kein Platz für Radfahrer und Fugänger

Die Kieler Straße in Eimsbüttel steht wie kaum eine zweite Straße in Hamburg für die autogerechte Stadt: Bis zu acht Spuren fürs Auto, Rad- und Fußverkehr müssen sich mit schmalen, gefährlichen Wegen begnügen, obwohl dort genug Platz für eine Protected Bikelane wäre. © ADFC Hamburg

„Die ganze Kieler Straße im Blick!“

Die ganze Kieler Straße im Blick! - Fahrradclub lobt rot-grüne Pläne, kritisiert sie aber als halbherzig.

ADFC fordert den Senat auf, die gesamte Kieler Straße fit für die Mobilitätswende zu machen und als Sofortmaßnahme Pop-Up-Bikelanes einzurichten

In ihrem Antrag „Die Kieler Straße in Eidelstedt – mit der Mobilitätswende fit für die Zukunft“ (Drucksache 22/6116) vom 20. Oktober 2021 bitten die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen den Senat, zu prüfen, wie die Kieler Straße in dem knapp zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen der BAB-Anschlussstelle Stellingen und Eidelstedter Platz bis 2026 (Fertigstellung des A7-Deckels) mit modernen und sicheren Fuß- und Radverkehrsanlagen ausgestattet werden kann.

Stellungnahme des ADFC

„Es ist toll, dass die Senatsparteien auch Hauptverkehrsstraßen wie die Kieler Straße menschen- und fahrradfreundlich umgestalten wollen“, sagt Tom Jakobi vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Mindestens genauso dringender Handlungsbedarf wie nördlich der A7 besteht aber auf dem doppelt so langem, südlichen Abschnitt, wo die Kieler Straße als sechs- bis achtspurige Stadtautobahn dient und wo seit Jahrzehnten katastrophale Bedingungen für Radfahrende und Fußgänger*innen herrschen.“

Jakobi verweist in diesem Zusammenhang auf den Koalitionsvertrag von CDU und Grünen in Eimsbüttel von 2019. Darin fordern die Eimsbütteler Regierungsparteien, die Kieler Straße ab Eimsbütteler Marktplatz mit Blick auf die Belange des Bus-, Fuß- und Radverkehrs sowie der Grün- und Baumflächen hin neu zu ordnen. Unter anderem durch Streichung des dritten Fahrstreifens für den Autoverkehr zwischen Eimsbütteler Marktplatz und Volksparkstraße zugunsten einer Protected Bike Lane und durch Auflösung der unechten Zweispurigkeit zwischen der BAB-Anschlussstelle Stellingen und Eidelstedter Platz, wie sie jetzt auch in dem rot-grünen Bürgerschaftsantrag gefordert wird.

„Wir erwarten aber vom Senat, dass er die ganze Kieler Straße im Blick hat“, so Jakobi. „Wenn die Mobilitätswende gelingen soll, darf der radverkehrsfreundliche Umbau von Hamburgs Magistralen nicht auf den St.-Nimmerslein-Tag verschoben werden.“

 

Lösungsvorschläge

Der Fahrradclub fordert den Senat auf, Pläne zu erarbeiten, wie die Streichung des dritten Kfz-Fahrstreifens zwischen und Eimsbütteler Marktplatz und BAB-Anschlussstelle Stellingen in beide Fahrtrichtungen zugunsten des Rad- und Fußverkehrs genutzt werden kann. „Die Einrichtung einer Pop-Up-Bikelane in beide Richtungen kann dort als Sofortmaßnahme schnell die Verkehrssicherheit für Rad- und Fußverkehr herstellen“, schlägt Jakobi vor. Dasselbe könne im nördlichen Teil der Kieler Straße zwischen A7 und Rahlskamp passieren. Die Evaluation der Pop-Up-Bikelane „Beim Schlump“ habe gezeigt, dass sich dadurch Unfälle halbieren würden und es zu weniger Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmer*innen kommt.

Außer auf Magistralen wie der Kieler Straße bestehe außerdem laut Jakobi auf vielen weiteren wichtigen Straßen Hamburgs wie zum Beispiel der Reeperbahn dringender Handlungsbedarf, weil es dort weder Radinfrastruktur gebe noch welche geplant sei.

Jakobi: „Hamburg muss in Sachen Mobilitätswende endlich einen Gang höher schalten, wenn es seine eigenen Klimaziele noch erreichen will“. Die Reduzierung des Autoverkehrs um 15 Prozent, mit denen das vom Bezirksamt Eimsbüttel in Auftrag gegebene Mobilitätskonzept für Eidelstedt rechnet, reiche dazu nicht aus.


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