
An der Unfallkreuzung Berner Heerweg/Berner Allee war der Signalgeber H21, das orange Warnlicht, zum Unfallzeitpunkt vermutlich verdreht und nicht in Richtung des Fahrstreifens, von dem die Autofahrerin kam, ausgerichtet. Ein kleines Detail, das vielleicht ein Leben gerettet hätte, wäre es den Behörden aufgefallen. © ADFC Hamburg
Fahrradclub ruft zur Mahnwache für getötete Radfahrerin auf
Am Sonntag, den 21.09.2025, um 14 Uhr, stellen Hamburgs Radfahrende bereits das neunte Ghostbike in diesem Jahr auf. Sie fragen sich: Wie viele noch?
„Das Töten auf Hamburgs Straßen hört nicht auf“, beklagt Thomas Lütke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Hamburg. Die Radfahrerin, die am Freitag vergangener Woche in Hamburg von einer Autofahrerin gerammt wurde und kurz darauf an ihren tödlichen Verletzungen starb, ist bereits das neunte Rad fahrende Verkehrsopfer in Hamburg in diesem Jahr. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen und Freund*innen der Radfahrerin“, so Lütke.
Lütke: „Die Verantwortlichen im Senat und bei der Polizei unternehmen nach wie vor viel zu wenig, um dieses Töten zu beenden und Hamburgs Straßen sicher für alle Menschen zu machen.“ Außer Beileidsbekundungen aus dem Rathaus und den Behörden wünscht er sich, die Verantwortlichen für diese Verkehrspolitik würden ein Zeichen setzen und an der Mahnwache teilnehmen. „Aber nach wie vor fehlt der politische Wille, den traurigen Trend hin zu immer mehr getöteten Radfahrer*innen in Hamburg zu stoppen“, so Lütke. „Stattdessen ignoriert der Senat seit Jahren unsere Forderungen nach Maßnahmen, die die Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen sofort wirksam erhöhen.“
Denn auch dieser tödliche Unfall hätte aller Wahrscheinlichkeit nach vermieden werden können, wenn es an der Kreuzung Berner Heerweg/Berner Allee eine sichere Infrastruktur gegeben hätte. Das Gegenteil ist dort der Fall: Die abgefahrene, mittlerweile fast unsichtbare Markierung der Fahrradfurt, die fehlende Rotfärbung sowie die auf den Kfz-Verkehr ausgelegte Ampelschaltung sind Ausdruck der autogerechten Stadt. Diese hat immer wieder tödliche Folgen auch für ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen, die sich völlig regelkonform verhalten, wie die letzte Woche getötete Radfahrerin.
Die Mahnwache findet statt am Sonntag, den 21. September 2025, 14 Uhr, am Unfallort an der Kreuzung Berner Heerweg/Berner Allee in 22159 Hamburg. Dabei wird ein weißes Ghostbike aufgestellt, das an die getötete Radfahrerin erinnern soll.