Radfahrende und Autos im Mischverkehr auf der Krausestraße

Krausestraße: ausreichend Platz für durchgehende Radstreifen © ADFC Hamburg

Umbau Krausestraße: Mobilitätswende auf 2028 verschoben!

Der geplante Vorab-Umbau der Krausestraße in Hamburg-Nord bringt wenig für Radverkehr und Verkehrssicherheit. Eine Mobilitätswende gelingt auch dort nur, wenn die Stadt dem Autoverkehr Platz wegnimmt.

Im Herbst 2021 wurden die Planungen für einen fuß- und radverkehrsfreundlichen Umbau der Krausestraße abgeschlossen. Doch der kann laut Stadt frühestens 2027/28 beginnen, weshalb sie noch in 2023 eine Vorabmaßnahme beginnt, bei der sie allerdings nur die Fahrbahndecke und die sogenannten Nebenflächen sanieren will. 

„Als eine erste Verbesserung werden Radfahrstreifen in der Krausestraße aufgemalt – aber nur dort, wo der sogenannte Verkehrsfluss der Autofahrenden nicht gestört wird“, kritisiert Andrea Kupke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) die Ad-hoc-Maßnahmen der Stadt.

Weitere Kritikpunkte des Fahrradclubs an der jetzt vorgestellten Vorabmaßnahme sind: An der Bramfelder Straße bleiben beidseitig die Radwege erhalten, inklusive der gemeinsamen Ampeln für Fuß und Rad. Und von der Bramfelder Straße bis zum Alten Teichweg plant die Stadt einen 1,40 Meter schmalen Schutzstreifen für Radfahrende plus Sicherheitstrennstreifen zu geparkten Autos im Mindestmaß von 50 Zentimeter, während daneben pro Richtung ein Fahrstreifen mit einer Breite von jeweils knapp 3,20 Meter bestehen bleibt.

Kupke: „Diese Kombination von Mindestbreiten und untermaßigen Wegen ist für Radfahrende unattraktiv eng und weniger sicher als möglich – schließlich bleiben bei der Vorab-Maßnahme fast alle Kfz-Parkplätze erhalten.“

Vor und auch hinter den meisten Knoten wird es zudem sogenannte Verflechtungsbereiche geben. „Im Klartext: Der Status Quo wird beibehalten, es wird weiterhin zweistreifiges Fahren und Aufstellen der Autos vor den Knoten geben“, kritisiert Kupke. „Die Stadt misst damit der sogenannten Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs mehr Bedeutung zu als dem Komfort und der Sicherheit für Radfahrende.“ 

Zudem müssen Radfahrende in der Mühlenstraße Richtung Krausestraße weiterhin den Radweg benutzen, wegen des separat geführten Rechtsabbiegers in die Stormarner Straße auch mehrfach warten und um Grün „betteln“. Dass in der Brauhausstraße, wo viel Platz vorhanden ist und es keine Kfz-Parkstände am Fahrbahnrand gibt, Protected Bikelanes angelegt werden, begrüßt der Fahrradclub dagegen. „Immerhin soll auch kein einziger Baum gefällt werden und es werden zusätzliche 39 Fahrradbügel aufgestellt“, so Kupke.

Fazit: Hamburg priorisiert Kfz-Verkehrsfluss vor Verkehrssicherheit

Dennoch stellt der ADFC den provisorischen Umbauplänen der Stadt ein denkbar schlechtes Zeugnis aus: „Das ist ein unausgegorenes Hin und Her zwischen Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Protected Bike-Lanes und Mischverkehr bei Tempo 50 auf der sogenannten unechten Zweistreifigkeit.“

Mit dem Argument der „Leistungsfähigkeit“ der Straße stellt die Stadt den Kfz-Verkehrsfluss auch im Jahr 2023 immer noch über die Sicherheit der Radfahrenden in Hamburg. Statt den Kfz-Verkehr endlich konsequent und durchgehend auf einen Fahrstreifen pro Richtung einzuschränken, um damit auch einen Beitrag zum Erreichen der eigenen Klimaziele zu leisten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, plant die Stadt wieder nur, was den Autoverkehr nicht stört.

Die Radfahrenden weiterhin in Mischverkehr mit einer sogenannten unechten Zweistreifigkeit bei Tempo 50 zu zwingen, ist nicht mehr zeitgemäß. Und auf schmalen Schutzstreifen werden Radfahrende nicht vor Autofahrenden geschützt, die dort erfahrungsgemäß an den Markierungen entlang fahren, sondern ungeachtet des vorgeschriebenen Mindestabstands von 1,50 Meter zu eng von diesen überholt. Außerdem parken Autofahrende häufig illegal auf dem Sicherheitstrennstreifen, ohne dass Hamburgs Polizei erkennbar was dagegen unternimmt. Die Kombination von zu eng überholenden Autofahrenden links und das Fahren in der „Dooring zone“ der rechts geparkten Autos machen Schutzstreifen richtig gefährlich. Der Fahrradclub fordert genau deshalb ausreichend breite und auf mehrstreifigen Tempo-50-Straßen auch geschützte Radfahrstreifen.
 


https://hamburg.adfc.de/pressemitteilung/umbau-krausestrasse-mobilitaetswende-auf-2028-verschoben

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