Außenansicht

Das Fahrradparkhaus in der Totale. © Holger Hanck - ADFC Hamburg

Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße eröffnet

Am U-Bahnhof Kellinghusenstraße steht seit Mai ein modernes, doppelgeschössiges Fahrradparkhaus für Pendler. Der ADFC Hamburg hat es sich für euch im Praxistest genauer angesehen.

Der U-Bahnhof Kellinghusenstraße hat mit den Linien U1 und U3 und mehreren Metrobuslinien eine hohe Bedeutung für den ÖPNV. Im Radverkehrsnetz liegt der Bahnhof direkt an der Veloroute 13. Hier gibt es bereits eine Stadtradstation, für‘s Unterbringen des eigenen Fahrrades wurde es aber zuletzt oft eng. Denn die verwaiste Abstellanlage hinter dem Bahnhof wirkte nicht vertrauenserweckend und vor dem Bahnhof war jedes Gitter mehrfach belegt. Etliche Fahrräder standen schon einfach auf dem Vorplatz des Bahnhofs.

Moderne Ausstattung, viel Platz

Zusammen mit dem im Mai 2021 eröffneten Fahrradparkhaus stehen an diesem Bahnhof nun insgesamt 1000 Abstellplätze zur Verfügung. Das Parkhaus steht auf dem Gelände der ehemaligen Fahrradabstellanlage zwischen Bahnhof, Bahndamm, Loogeplatz und dem Skatepark. Das Gebäude sieht modern aus, auf das begrünte Dach hat man vom Bahnsteig aus einen guten Blick.

Im Parkhaus gibt es zeitgemäße LED-Beleuchtung, eine Videoüberwachung und auch Notrufsäulen. An Reparaturstationen steht gängiges Werkzeug zur Verfügung, das man bei Bedarf nutzen kann, auch Standluftpumpen gehören zur Ausstattung.

Die Abstellplätze sind über zwei Ebenen verteilt. Unten sind u.a. die Lastenradplätze und der abgeschlossene Bereich des Parkhauses, der nur zahlenden Kunden zur Verfügung steht. Die übrigen Plätze und die gesamte obere Ebene sind frei zugänglich und können zum Abstellen genutzt werden.

 

Komplizierte Zufahrt, viele Treppen

Im Praxistest erweist sich vor allem die Zufahrt als problematisch. Wegen Sicherheitsbedenken gibt es keine fahrbare Anbindung an den Radfahrstreifen im Loogeplatz. Radfahrende müssen am Übergang zwischen Bushaltebucht und der Fußgängerfurt einer Ampelanlage auf dem Radfahrstreifen anhalten, absteigen und zum Eingang schieben. Mehrspurige Einfahrten in Auto-Parkhäusern, an denen für eine zügige Fahrt sogar Ampeln die Fußgänger*innen auf dem Gehweg stoppen, waren hier kein Vorbild.

Auch im Parkhaus kann das obere Stockwerk nicht fahrend über eine Rampe erreicht werden. Stattdessen muss eine Treppe mit sehr tiefen Stufen erklommen werden, neben der sich beidseitig schmale Rampen befinden, auf denen ein Rad geschoben werden kann. Aus gutem Grund also sind die Lastenradplätze unten untergebracht. Eng wird es schon mit einem größeren Korb am Rad, da ein Handlauf oberhalb der Rampe die lichte Breite einschränkt. Bei Gegenverkehr wird der Platz auf der Treppe knapp.

Die Abstellplätze sind als Doppelstockparker ausgeführt. Mit ein wenig Übung ist das Fahrrad auch leicht in der oberen Reihe untergebracht. Kleine Symbole weisen darauf hin, welche Plätze für Räder mit Kindersitzen ungeeignet sind.

Die untere Ebene kann ohne Treppe erreicht werden. Direkt im Eingang allerdings befindet sich der Zugang zum abgeschlossenen Trakt. Bei viel Verkehr wird es sich dort möglicherweise stauen. Mit Lastenrädern muss man an diesem Zugang vorbei, scharf abbiegen und erreicht immerhin ebenerdig seinen Platz. Bis auf diesen Zugang sind alle Ein- und Ausgänge mit Treppen versehen.

Fazit

Insgesamt ist das Parkhaus unbedingt ein Gewinn. 600 überdachte Plätze, an denen man sich in Ruhe eine Regenhose anziehen kann oder einen Reifen aufpumpen, sind eine großartige Verbesserung. Die Bedenken gegen befahrbare Rampen aber sind nicht nachvollziehbar. Da gibt es einfach schon lange gute Vorbilder, wie man so etwas lösen kann. Treppen sind besonders für mobilitätseingeschränkte Menschen immer ein Problem. Und ein Parkhaus über einen Gehweg anzubinden, ist eher originell als praktisch ­– schade, dass noch immer so vorsichtig geplant wird.

Fahrradsymbol an Fassade
Ein Fahrradsymbol weist auf den Zweck des Baus hin. © Holger Hanck - ADFC Hamburg

Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße in Zahlen:

  • Abstellplätze:                                 600
  • davon in geschlossenem Bereich: 150
  • Lastenradplätze:                            14
  • Schließfächer mit Steckdose:        22

 

Preise:

Abstellplätze im abgeschlossenen Bereich können pro Tag, Quartal oder Jahr gemietet werden, Schließfächer einzeln oder gegen Aufpreis mit einem Abstellplatz.

Preise im Einzelnen

 

Öffnungszeiten:

Die Mietstellplätze sind laut Webseite der P+R-Betriebsgesellschaft rund um die Uhr zugänglich. Ein Schild am Aufgang zur oberen Etage gibt die Öffnungszeiten mit 5-23 Uhr an.

Andrea Kupke

P.S. vom Webadmin: Der NDR hat in der Sendung Extra-Drei einen kurzen Beitrag zu ebendieses Parkhaus erstellt, den wir euch nicht vorenthalten wollen: 

Video: Das total verrückte Fahrradparkhaus in Hamburg | extra 3 Spezial: Der reale Irrsinn

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

Durch das Einsetzen von Holzpfähle wurde erreicht, dass in der vorgeschriebenen Anordnung geparkt wird. Dies ist eine deutliche Verbesserung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen.

Neues Fahrgefühl am Eilbekkanal

Vor genau 10 Jahren, im Jahr 2012, wurde die Fahrradstraße Lortzingstraße am Eilbekkanal eröffnet. Diese ist Teil der…

Ab hier wird's teuer - Ende für den Radverkehr freigegebenen Gehwegs am Kanalplatz.

Bußgeld fürs Gehwegradeln

Seit dem 9.11.2021 gelten bundesweit höhere Buß- und Verwarngelder. Die lang ersehnte Änderung der…

Ein Auto versperrt Radfahrenden den Weg in einer Fahrradstraße direkt hinter dem Verkehrszeichen "Fahrradstraße, Autos frei"

Starke Stimme für Harburgs Radfahrer*innen

Die ADFC Bezirksgruppe in Hamburgs südlichstem Bezirk hat sich viel vorgenommen. Um Harburg fahrradfreundlicher zu…

Radfahrerin auf Radfahrstreifen von Bäumen gesäumt

ADFC-Position: Bäume

Eine Umverteilung des öffentlichen Raums sollte immer zulasten des Autoverkehrs erfolgen und nicht zulasten zu schmaler…

Fahrradampel mit Linkspfeil zeigt grün

ADFC-Position: Ampeln

Angemessene und als »gerecht« empfundene Ampelschaltungen sind notwendiger Bestandteil jeder Radverkehrsförderung. Sie…

Radfahrer wird mit weniger als 1,5 überholt

Wie sicher fühlst du dich auf dem Fahrrad?

Sicherheit ist nicht immer ein harter Fakt, sondern häufig ein Gefühl. Aus diesem Grund haben wir Radfahrer*innen in…

Fußgängerunterführung unter der Cuxhavener Straße

Neues aus den Bezirken: Harburg

Nicht erst seit der Bürgerschaftswahl im letzten Jahr ist die Verkehrssituation auf Hamburgs Straßen und Radwegen in…

Lkw blockiert einen Fahrradstreifen

Unter die Räder gekommen

In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden bereits zwei radfahrende Menschen durch rechtsabbiegende Lkw-Fahrer auf Hamburgs…

Die Strasse Bellevue ist eine Fahrradstraße in Hamburg

Straßen (nur) fürs Fahrrad

In Hamburg gibt es rund zwanzig Straßenkilometer, auf denen Autofahrer*innen nur Gäste sein und Radfahrer*innen Vorrang…

https://hamburg.adfc.de/artikel/fahrradparkhaus-kellinghusenstrasse-eroeffnet

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der ADFC ist die größte Interessenvertretung für Radfahrende weltweit und hat mehr als 220.000 Mitglieder bundesweit, davon über 9.000 in Hamburg. Als Fahrradlobby setzen wir uns für die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt ein - und damit für mehr Klimaschutz, Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität.

    Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen von Radfahrenden geht. Mit Kampagnen fördern wir den öffentlichen Diskurs und erzeugen politisch Druck. Auf Fachveranstaltungen und durch Lobbyarbeit informieren wir politische Entscheider*innen. Mit Projekten wie dem ADFC-Fahrradklima-Test schaffen wir öffentliche Aufmerksamkeit für dringend notwendige Verbesserungen der Radfahrbedingungen. Unsere Serviceangebote machen Radfahrenden das Leben leichter. Und im Freizeitbereich veranstalten wir Radtouren und fördern den Radtourismus.

    weiterlesen

  • Wie erreiche ich den ADFC Hamburg?

    Geschäftsstelle des ADFC Landesverband Hamburg e.V.
    Koppel 34-36
    20099 Hamburg

    Telefon: +49 40 39 39 33
    E-Mail: kontakt [at] hamburg.adfc.de

     

    Erreichbarkeit
    Die Geschäftsstelle ist an Werktagen grundsätzlich telefonisch erreichbar. Anrufe können jedoch nicht immer persönlich entgegen genommen werden. Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind sehr willkommen und werden (werk)täglich abgehört und beantwortet.
    Bitte nutzen Sie auch unsere E-Mail-Adresse.

    Persönliche Termine sind nach Absprache möglich.

    weiterlesen

  • Warum sollte ich Mitglied im ADFC sein?

    Mit Deiner Mitgliedschaft unterstützt Du den ADFC in seiner Arbeit für bessere und sichere Radwege. Wir setzen uns für dich und deine Interessen in Politik und Öffentlichkeit ein, fordern und fördern den weiteren Ausbau der Radinfrastruktur und die Verkehrswende in Hamburg. Mit deiner Mitgliedschaft zeigst du, dass Radfahren zu Deinem Leben gehört und verleihst der Fahrradlobby noch mehr Gewicht.

    Du trägst dazu bei, dass Hamburg zu einer lebenswerteren, klimafreundlichen Stadt mit nachhaltiger Mobilität wird.

    weiterlesen

  • Welche Vorteile habe ich als ADFC Mitglied?

    Als Mitglied im ADFC bist du mitten im Geschehen, kannst am aktiven Vereinsleben teilnehmen und findest zu (fast) jedem Rad-Thema Gesprächspartner*innen.

    Über deine Mitgliedschaft erhältst du mit unserer "ADFC Pannenhilfe" rund um die Uhr schnell und unkompliziert Hilfe, wenn du mal nicht mehr weiter kommst – egal, ob im Alltag, in der Freizeit oder auf Reisen (gilt für Fahrräder, Pedelecs, Lastenräder, Fahrradanhänger). Du bist als Mitglied automatisch rechtsschutz- und haftpflichtversichert, wenn Du als öffentlicher Verkehrsteilnehmer*in mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Fahrrad im ÖPNV unterwegs bist. Außerdem hast du Anspruch auf eine kostenlose anwaltliche Erstberatung. Als Mitglied bekommst du regelmäßig das ADFC-Mitgliedermagazin Radwelt frei Haus per Post oder als E-Paper, voll mit wertvollen Tipps und Informationen rund ums Rad sowie als Hamburger*in die RadCity, das Radmagazin des Hamburger Clubs. Zudem gibt’s Vergünstigungen bei unseren Services wie zum Beispiel dem Codieren.

    weiterlesen

  • Wie kann ich den Newsletter abonnieren?

    Der kostenlose Newsletter des ADFC Hamburg informiert ein bis drei Mal im Monat über Neuigkeiten zum Radfahren in Hamburg und über die Arbeit des ADFC.

    Hier geht's zur Anmeldung
    Du kannst dich jederzeit über einen Link im Newsletter wieder davon abmelden.

  • Wo kläre ich meine Fragen zur Mitgliedschaft?

    Für Änderungen zur Mitgliedschaft stellen wir verschiedene Formulare bereit, mit denen du z.B. eine neue Anschrift ganz einfach mitteilen kannst. Du benötigest lediglich deine Mitgliedsnummer.

    Mitglied werden kannst du hier.

    Bei Fragen zur Mitgliedschaft hilft dir unser zentraler Mitgliederservice in Bremen gerne weiter: +49 421 34 62 923.

    Eine Übersicht zu unseren Mitgliedervorteilen findest du hier.

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt