Hoheluftchaussee: Fahrradclub fordert Pop-up- statt Handtuch-Radweg!
In der Hoheluftchaussee (Eimsbüttel) saniert die Stadt den Radweg, verbreitert ihn aber nur um ein paar Zentimeter, kritisiert der Fahrradclub und fordert einen Pop-Up-Radweg.
„Die Hoheluftchaussee ist eine ideale Straße für eine Pop-Up-Bikelane auf der Fahrbahn“, sagt Bernd Reipschläger vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Dann gäbe es dort eine Spur für den Bus, eine Spur für Autos und eine Spur fürs Rad!“. Und die Fußgänger*innen bekämen endlich den in dieser Einkaufsstraße benötigten Platz.
Stattdessen saniert die Stadt den Radweg in der Hoheluftchaussee und verbreitert ihn an vielen Stellen zulasten des ohnehin schon viel zu schmalen Gehwegs um 20 bis 25 Zentimeter. Das Regelmaß für Hamburger Radwege von 2,0 bzw. 2,25 Meter wird dennoch nur auf einem 70 Meter langen Abschnitt erreicht, ansonsten ist der frisch sanierte Radweg lediglich zwischen 1 und 1,50 Meter breit. „Viel zu wenig Platz für die bis zu 8000 Radfahrenden, die täglich auf der Hoheluftchaussee unterwegs sind“, so Reipschläger. Einzig die Abgrenzung des Radwegs mit taktilen Leitelementen zum Gehweg hin sei grundsätzlich begrüßenswert.
Reipschlägers Fazit: „Diese Sanierung ist überflüssig und reine Geldverschwendung. Was nützt ein 20 Zentimeter breiterer Radweg, der immer noch nicht die Mindestmaße erreicht, wenn dauernd Fußgänger*innen wegen des viel zu schmalen Gehwegs einander ausweichend drauf längs laufen.“ Der Fahrradclub fordert daher einen sofortigen Baustopp. Die Kosten eines Pop-up-Radwegs auf der Fahrbahn seien wesentlich günstiger als diese völlig unzureichende Alibi-Sanierung. „Es hilft der Mobilitätswende nicht, wenn sich in der Hoheluftchaussee Radfahrer*innen und Fußgänger*innen auf schmalen Wegen drängeln und gegenseitig umlaufen, aber die Autofahrer*innen weiterhin bis zu 80 Prozent Platz der bis zu 38 Meter breiten Straße benutzen können.“
Zentrale Einkaufsstraßen Hamburgs wie die Hoheluftchaussee sind immer noch für Radfahrer*innen höchst unattraktiv, weil der Autoverkehr dort den Straßenraum deutlich dominiert. Auch an vielen anderen mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen teilen sich Radfahrer*innen und Fußgänger*innen oftmals nur einen schmalen Weg.
Dirk Lau