Veloroute 5: Fahrbahn im Leeschenblick neu aufgeteilt
Weil Falschparker*innen den Radverkehr gefährden, die Situation für die Radfahrer*innen weiter verschlechtern? »Das ist keine gute Idee«, fanden wir ...
Im Leeschenblick gab es seit Jahrzehnten Radfahrstreifen und eine sehr breite Kernfahrbahn. Auf dieser wurde regelwidrig geparkt. Im Zuge der Veloroutenplanung (!) sollte sich die Situation für Radfahrende weiter verschlechtern. Wir konnten aber eine bessere Lösung erreichen.
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zwischenzeitliche Planung
Zunächst wurde nun geplant, ganz offiziell einen Parkstreifen an den Fahrbahnrand zu markieren. Für den Radverkehr hätte es dann nur noch zwei schmale Schutzstreifen gegeben. Unter anderem lautete die Begründung für diesen Plan, man käme gegen das Falschparken nicht an.
ADFC-Vorschlag
Die Bezirksgruppe Wandsbek des ADFC entwickelte dann den abgebildeten Gegenvorschlag.
Wesentliche Ziele dabei:
- hohe Verkehrssicherheit
- einer Veloroute angemessener Ausbau
- wirksames Vorgehen gegen Falschparken
Die Kernfahrbahn sollte nach unserer Vorstellung so schmal sein, dass niemand auf die Idee kommt, darauf legale Parkmöglichkeiten zu vermuten. Als Einwand kam aus der Verwaltung, dass Autofahrer*innen den Radfahrstreifen überfahren könnten. Das ist allerdings eher nicht zu erwarten, wenn die Kernfahrbahn durch die genannte Planung frei bleibt. Außerdem darf nach Ansicht des ADFC das mögliche Fehlverhalten einzelner Autofahrer*innen nicht dazu führen, dass eine sehr gute und sehr sichere Radverkehrsplanung (breite Radfahrstreifen) zu Gunsten einer sehr viel schlechteren Planung (schmalere Schutzstreifen) verworfen wird.
Die Doppellinie ist in Hamburg noch selten, kann sich aber zur Verdeutlichung des Sicherheitsabstands anbieten.
Der ADFC schrieb in seinen Vorschlag vom Januar aber auch: »Sollte sich nach Ende der Bauzeit und der Freigabe für den Verkehr herausstellen, dass der Radfahrstreifen im Leeschenblick mit Kfz befahren wird, könnten trennende Elemente innerhalb der doppelten Begrenzungslinien zwischen Radfahrstreifen und Kernfahrbahn ergänzt werden.« Das könnte zum Beispiel eine Reihe von Pollern sein (wie es z. T. in Berlin inzwischen gemacht wird) oder man könnte langgezogene schmale Inseln aufbringen - Beispiele aus Hamburg siehe hier.
Regionalausschuss entscheidet für die gute Lösung
Im Regionalausschuss Bramfeld diskutierten Parteien, Polizeikommissariat den ADFC-Vorschlag und stimmten ihm zu.
»Der Regionalausschuss Bramfeld-Steilshoop-Farmsen-Berne stimmt dem Planungsvorschlag des ADFC (Schreiben vom 12.01.2020) zu und bittet diesen zu berücksichtigen.« Regionalausschuss Bramfeld-Steilshoop-Farmsen-Berne vom 16.01.20
Inzwischen haben Planer*innen und Verwaltung den Entwurf angepasst, die Fahrbahn wurde im Sommer 2020 neu asphaltiert und die Radfahrstreifen sind markiert.
Wir beobachten, ob sich die Verkehrsteilnehmer*innen an die Straßenverkehrsordnung halten. Dann funktioniert diese Straße gut. Ansonsten wird es - neben dem Anzeigen von Falschparker*innen - ggf. Nachsteuerung im Bereich der physischen Trennung von Rad- und Autoverkehr geben können. Für den Radverkehr haben alle Beteiligten in Politik und Verwaltung jedenfalls jetzt eine gute Lösung gefunden.
Was sind Velorouten?
Ein Radverkehrsnetz sollte »hierarchisch« aufgebaut sein. Es gibt dann bezirksübergreifende Velorouten, ergänzende Velorouten innerhalb des Bezirks, das normale Straßennetz und das sog. Nachbarschaftsnetz. Insgesamt ist das Ziel, sichere Radverkehrsverbindungen für jeden anzubieten. Das schafft der Verkehrsteilnehmer*in – egal ob jung oder alt – eine wirkliche Wahl: Nehme ich jetzt das Fahrrad oder doch das Auto, nehme ich den Bus oder gehe ich zu Fuß? Heute setzen sich viele auch deshalb ins Auto, weil sie für sich keine Alternative sehen. Letztlich ist die Erhöhung des Radverkehrsanteils das Ziel. Denn das reduziert die Luftverschmutzung und die Lärmemissionen, erhöht die Verkehrssicherheit, reduziert Parkplatzbedarf – und sorgt dann auch für jenen Platz, den der notwendige Anteil des Autoverkehrs benötigt.
Velorouten setzen sich meist aus ganz »normalen« Straßen zusammen: Tempo-30-Abschnitte, ein Weg durch einen Park, eine am Ende offene Sackgasse, eine in beiden Richtungen befahrbare Einbahnstraße, eine Fahrradstraße usw. In Verbindung mit radfahrgerechter Kreuzungsgestaltung entsteht eine längere attraktive und sichere Verbindung, die eine zügige Reisegeschwindigkeit erlaubt.
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) hat ein Netz von Velorouten festgelegt. Die Infrastruktur auf diesen Strecken wird nun überplant und umgebaut – der heutige Zustand einer Strecke entspricht also noch nicht überall dem der fertigen Veloroute. Das Netz umfasst 12 vom Rathausmarkt in die Bezirke verlaufende Velorouten sowie zwei »Ringrouten« nördlich der Elbe. Im Anschluss an den Ausbau wird die Wegweisung angebracht.
Das geplante Routennetz zeigt die Behörde im Geoportal - es entspricht dort im Detail nicht immer der aktuell geplanten Routenführung.