Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Zeichnung. Fahrbahn mit 5,5 m Radfahrstreifen mit je 2,55 m, dazwischen je 0,6 m Abstand durch Doppellinie

Veloroute 5: Fahrbahn im Leeschenblick neu aufgeteilt

Weil Falschparker*innen den Radverkehr gefährden, die Situation für die Radfahrer*innen weiter verschlechtern? »Das ist keine gute Idee«, fanden wir ...

Im Leeschenblick gab es seit Jahrzehnten Radfahrstreifen und eine sehr breite Kernfahrbahn. Auf dieser wurde regelwidrig geparkt. Im Zuge der Veloroutenplanung (!) sollte sich die Situation für Radfahrende weiter verschlechtern. Wir konnten aber eine bessere Lösung erreichen.
 

vorher

 

 

zwischenzeitliche Planung

Zunächst wurde nun geplant, ganz offiziell einen Parkstreifen an den Fahrbahnrand zu markieren. Für den Radverkehr hätte es dann nur noch zwei schmale Schutzstreifen gegeben. Unter anderem lautete die Begründung für diesen Plan, man käme gegen das Falschparken nicht an.

 

ADFC-Vorschlag

 

Die Bezirksgruppe Wandsbek des ADFC entwickelte dann den abgebildeten Gegenvorschlag.

Wesentliche Ziele dabei:

  • hohe Verkehrssicherheit
  • einer Veloroute angemessener Ausbau
  • wirksames Vorgehen gegen Falschparken

Die Kernfahrbahn sollte nach unserer Vorstellung so schmal sein, dass niemand auf die Idee kommt, darauf legale Parkmöglichkeiten zu vermuten. Als Einwand kam aus der Verwaltung, dass Autofahrer*innen den Radfahrstreifen überfahren könnten. Das ist allerdings eher nicht zu erwarten, wenn die Kernfahrbahn durch die genannte Planung frei bleibt. Außerdem darf nach Ansicht des ADFC das mögliche Fehlverhalten einzelner Autofahrer*innen nicht dazu führen, dass eine sehr gute und sehr sichere Radverkehrsplanung (breite Radfahrstreifen) zu Gunsten einer sehr viel schlechteren Planung (schmalere Schutzstreifen) verworfen wird.

Die Doppellinie ist in Hamburg noch selten, kann sich aber zur Verdeutlichung des Sicherheitsabstands anbieten.

Der ADFC schrieb in seinen Vorschlag vom Januar aber auch: »Sollte sich nach Ende der Bauzeit und der Freigabe für den Verkehr herausstellen, dass der Radfahrstreifen im Leeschenblick mit Kfz befahren wird, könnten trennende Elemente innerhalb der doppelten Begrenzungslinien zwischen Radfahrstreifen und Kernfahrbahn ergänzt werden.« Das könnte zum Beispiel eine Reihe von Pollern sein (wie es z. T. in Berlin inzwischen gemacht wird) oder man könnte langgezogene schmale Inseln aufbringen - Beispiele aus Hamburg siehe hier.

Regionalausschuss entscheidet für die gute Lösung

Im Regionalausschuss Bramfeld diskutierten Parteien, Polizeikommissariat den ADFC-Vorschlag und stimmten ihm zu.

»Der Regionalausschuss Bramfeld-Steilshoop-Farmsen-Berne stimmt dem Planungsvorschlag des ADFC (Schreiben vom 12.01.2020) zu und bittet diesen zu berücksichtigen.« Regionalausschuss Bramfeld-Steilshoop-Farmsen-Berne vom 16.01.20

Inzwischen haben Planer*innen und Verwaltung den Entwurf angepasst, die Fahrbahn wurde im Sommer 2020 neu asphaltiert und die Radfahrstreifen sind markiert.

Wir beobachten, ob sich die Verkehrsteilnehmer*innen an die Straßenverkehrsordnung halten. Dann funktioniert diese Straße gut. Ansonsten wird es - neben dem Anzeigen von Falschparker*innen - ggf. Nachsteuerung im Bereich der physischen Trennung von Rad- und Autoverkehr geben können. Für den Radverkehr haben alle Beteiligten in Politik und Verwaltung jedenfalls jetzt eine gute Lösung gefunden.

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