
Im Rahmen einer Demonstration wurde die ADFC-Dokumentation vor dem Rathaus Wentorf übergeben. © Thomas Harden
Gute Radwege zu unseren Nachbarn
Endlich Butter bei die Fische! - Die Bezirksgruppe Bergedorf fordert den Ausbau einer nachhaltigen Verkehrsverbindung von und nach Schleswig-Holstein.
Wer aus dem Hamburger Bezirk Bergedorf mit dem Fahrrad ins benachbarte Schleswig-Holstein oder wieder zurück möchte, stößt immer wieder auf Hindernisse. Viele Radverbindungen verlaufen abseits der Hauptstrecken für den motorisierten Verkehr. Was zunächst gut und angenehm klingt, bringt jedoch etliche Nachteile mit sich. Viele Wege sind mit Kopfsteinen gepflastert oder gleich ganz unbefestigt. Dazu kommen etliche Einbahnstraßen, die nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben sind. Und dass die Radverbindungen über mehrere Landes- und Zuständigkeitsgrenzen verlaufen, erweist sich immer wieder als dicker Bremsklotz für Verbesserungen.
Gute Radwege zwischen Nachbarn
So lautet der Titel einer Dokumentation, die bereits im Jahr 2023 von den ADFC-Gruppen in Hamburg-Bergedorf, Reinbek und Wentorf gemeinsam erarbeitet wurde. Explizites Ziel dieser Initiative ist die Verbesserung der Radwegverbindungen zwischen dem Hamburger Südosten und den angrenzenden Regionen Schleswig-Holsteins. In der Dokumentation werden verschiedene länderübergreifende Radwegverbindungen beschrieben und deren Schwachstellen konkret benannt. „Das Rad ist ein Teil des Umweltverbundes, der in eine zukunftsträchtige Mobilität führt“, so heißt es in der Selbstbeschreibung des Netzwerks, und weiter: „Eine deutliche Verminderung des Autoverkehrs mit seinen Folgen für Lärm-, Luft- und Klimabelastung kann nur durch eine gute Radinfrastruktur in unserer Region erreicht werden.“ Im September 2023 wurde die Dokumentation dann im Rahmen einer Demonstration, die vom Bergedorfer Bahnhof zu den Rathäusern in Bergedorf, Wentorf und Reinbek führte, an die zuständigen Verwaltungschef*innen übergeben.
Absichtserklärung klingt gut
Als Reaktion darauf verabschiedeten die Bürgermeister-/Bezirksamtsleiter*innen bei einem Treffen der Nachbarschaftsregion „Zwischen Bille und Glinder Au“ (Oststeinbek, Barsbüttel, Glinde, Reinbek, Wentorf bei Hamburg, Börnsen, Wohltorf und Aumühle sowie dem Hamburger Bezirk Bergedorf) einen Letter of Intent, also eine Absichtserklärung, in der die Notwendigkeit des Ausbaus einer nachhaltigen Mobilität bekräftigt wird.
So heißt es darin unter anderem: „Für eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilitätsentwicklung sind demnach die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr vor allem in den innerörtlichen Lagen und im Pendlerverkehr zu verbessern. Dabei sollen alle Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit haben, an nachhaltigen Mobilitätsangeboten zu partizipieren.“ Und weiter: „Unser Fokus liegt auf der Aufwertung und Stärkung der Radverkehrsinfrastruktur in der Region. Wir setzen uns dafür ein, Radwegelücken zu identifizieren und zu schließen, um ein möglichst durchgängiges Radwegenetz zu schaffen, das allen Radfahrenden zugutekommt. Damit ermöglichen wir allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Besucherinnen und Besuchern unserer Region eine optimale Nutzung des Radverkehrs“.
Endlich Butter bei die Fische!
Diese Erklärung wurde allerdings nie einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht, und in dem einen Jahr, das seither vergangen ist, hat es keine konkrete Umsetzung gegeben – zum Teil wird sogar wieder über neue Konzepte diskutiert. Die ADFC-Gruppen aus Bergedorf, Reinbek und Wentorf/Börnsen haben daher für das Jahr 2025 verschiedene öffentlichkeitswirksame Aktionen verabredet, um den Radverkehr als bedeutende Säule der nachhaltigen Mobilität nach vorne zu bringen. Gedacht ist an Fahrrad-Demonstrationen in den verschiedenen Orten, auch Kidical Masses könnten dabei sein.
Wir sagen: Die Politik hat die Absichten, wir haben die konkreten Vorschläge – ein gutes Team für gesündere und ressourcenschonende Mobilität in Zeiten der Klimakrise! Endlich Butter bei die Fische – statt nur Konzepte, Planungen und Erklärungen!
Ulf Albrechtsen
RadCity - unser Magazin
Dieser Artikel stammt aus der RadCity, dem Mitgliedermagazin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Hamburg.