Fußgängerunterführung unter der Cuxhavener Straße

Die Fußgängerunterführung unter der Cuxhavener Straße ist Teil der Veloroute 10. © Frank Schmoll

Neues aus den Bezirken: Harburg

 

Nicht erst seit der Bürgerschaftswahl im letzten Jahr ist die Verkehrssituation auf Hamburgs Straßen und Radwegen in aller Munde. Was hat sich seither in den Bezirken aus Sicht der Radfahrenden verändert, verbessert, verschlechtert? Heute: Harburg.

 

Leider kommt die “Fahrradstadt” im Süden immer noch nicht richtig in Fahrt.
Bei beiden Velorouten hakt es noch an vielen  Stellen. Zäh wird es vor allem dann, wenn neben der Bezirksverwaltung auch noch die Deutsche Bahn oder die Hamburg Port Authority ins Spiel kommen, weil deren Anlagen überquert werden müssen. Die Umsetzung der Velorouten 10 und 11 bleibt vielerorts ein Stückwerk, das den Radfahrenden noch lange viel Geduld abverlangen wird. Für die Route 10 nach Neugraben bedeutet das beispielsweise, dass man aufgrund überdimensionierter Drängelgitter weder mit dem Lastenrad noch mit Anhänger unterwegs sein sollte. Eine wichtige Querung über eine Gleisanlage im Binnenhafen ist noch nicht einmal in die Erstverschickung gegangen. 

Licht im Binnenhafen

Gerade im  Binnenhafen und im weiteren Umfeld gibt es aber auch Positives zu berichten: Entlang der Hannoverschen Straße  verläuft die Veloroute 11 zumindest auf der Ostseite seit Ende April in Form einer “Protected Bikelane”, der ersten der Stadt. Die Veloroute 10 soll dann im Binnenhafen weitestgehend im “Radschnellwegestandard” erstellt werden. Das bedeutet, man kann von den Elbbrücken bis zur Seehafenstraße ohne Barrieren oder Ampel fahren - wir freuen uns darauf.

Radverkehr abgewürgt

Sehr enttäuschend ist der Umgang mit Radfahrenden beim Bau und Abriss von Autobahnen und Schnellstraßen. Seit über eineinhalb Jahren ist die Veloroute 11 entlang der abgerissenen alten Reichsstraßentrasse gesperrt. Geplante Fertigstellung war Dezember 2020.  Im Zuge der Baumaßnahmen für die A26 West wurden sämtliche Radverkehrsverbindungen zwischen Finkenwerder und dem Süden der Stadt bis auf weiteres, das heißt für viele Jahre, unterbrochen. Viele radfahrende Airbus-Mitarbeiter*innen aus dem Süderelberaum müssen sich ihren „neuen“ Arbeitsweg nun  auf wenigen, stark belasteten Hauptstraßen durch das Industriegebiet  mit dem Schwerlastverkehr teilen. Und weil es so schön ist, dürfen sie auch für lange Zeit täglich viele Kilometer Umwege fahren.

Festgefahren scheint die Situation auch entlang der Magistralen zu sein: Um die Kosten für eine Bahnquerung am Dubben zu sparen, wurde die Veloroute „mittelfristig“ erst einmal auf die südlich gelegene B73 verschwenkt ,um ein gutes Stück weiter westlich wieder durch eine Unterführung unter der Bahn zurück nach Norden zu führen. Die Etappe entlang der B73 wurde mit einem guten Hochbordradweg versehen – der Rest größtenteils leider nicht. Die Winsener Straße (immerhin ca. 28.000 Fahrzeuge/Tag) hat zwar im innerstädtischen Bereich weiterhin 4-6 Fahrspuren, aber leider immer noch keinerlei Fahrradinfrastruktur. Auch auf der B75 (Bremer Straße) sieht es außerhalb der Harburger Innenstadt nicht viel besser aus – in der Harburger Innenstadt wird allerdings in den nächsten Wochen ein nicht benutzungspflichtiger Hochbordradweg fertiggestellt, der vorsichtigen Radfahrenden das Radfahren erleichtern soll.

Positive Entwicklungen

Am S-Bahnhof „Heimfeld“ wurde eine brauchbare Fahrradabstellanlage errichtet, welche sogar kostenfrei nutzbar ist. Auch die erste Fahrradstraße im Bezirk entlang der Dehnickestraße und ein bezirkliches Veloroutennetz, welches derzeit in Planung ist, sind ausdrücklich zu begrüßen. Vorangebracht wird viel Positives im Bezirk durch drei sehr engagierte Fahrradbeauftragte im Bezirksamt, deren finanzielle und personelle Mittel allerdings nicht ausreichen, um dem gewaltigen Bedarf im Bezirk gerecht zu werden. Weiterhin hat nun bereits zum dritten Mal der „Fahrradbeirat“ getagt, ein Gremium, in dem sich alle möglichen am Thema „Radverkehr im Bezirk“ beteiligten Organisationen und Behörden gelegentlich treffen und Ideen und Vorschläge sammeln.

Frank Schmoll

Dieser Artikel stammt aus der RadCity 02/2021

 

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