Das Lastenfahrrad der Loksteder Ideenwerkstatt

Lola vor der Ideenwerkstatt © Lola

Sharing im Quartier: Lasten rauf aufs Rad

Lastenräder als Baustein für die Verkehrswende - eine wissenschaftliche Begleitung des Lokstedter Lastenrads LOLA

Lastenräder sind mittlerweile im Stadtbild überall präsent. Sie verbinden unkompliziertes Fahrradfahren mit den Transportkapazitäten des Autos und sind ein Baustein für die klimafreundliche Verkehrswende. Aber sie sind teuer. Darum gibt es auch immer mehr Angebote von Vereinen oder lokalen Initiativen – so zum Beispiel das vom ADFC initiierte Projekt KLARA –, die Lastenräder für den privaten Gebrauch kostenlos verleihen.

Um herauszufinden, wie praxistauglich der Ansatz ist und was die Herausforderungen sind, haben Wissenschaftler*innen vom Forschungsprojekt Klimafreundliches Lokstedt ein solches Projekt begleitet: LOLA. Das Lokstedter Lastenrad.

Ein Projekt für den Stadtteil Lokstedt

Die Initiative Zukunftswerkstatt Lokstedt (Bürgerhaus Lokstedt e.V.) stellt seit Sommer 2021 ein Lastenrad für den Verleih zur Verfügung. Finanziert durch eine Crowdfunding-Kampagne soll es eine Möglichkeit mehr bieten, kleinere und größere Dinge klimafreundlich durch die Stadt zu transportieren. Kostenlos bzw. spendenbasiert sollte es sein, um möglichst vielen Menschen aus dem Stadtteil den Zugang zu ermöglichen. Ein erster Austausch mit dem ADFC Hamburg half den Lokstedter*innen, konkrete Fragen für die Umsetzung zu klären.

Was sagen die Nutzer*innen?

Das Forschungsprojekt hat das erste Jahr von LOLA (August 2021-Juli 2022) mit einer Online-Erhebung begleitet. Insgesamt nahmen 25 Nutzer*innen an der Umfrage teil, die vor allem die kostenlose, lokale Verfügbarkeit und die geteilte Nutzung im Stadtteil positiv bewerten. Die konkreten Nutzungsanlässe waren vielfältig: für Großeinkäufe im Supermarkt, Fahrten zum Baumarkt, Wegbringen von Elektrokleingeräten zum Recyclinghof, Abholen von Gartenstühlen bei Ebay-Kleinanzeigen, für kleinere Umzüge, sowie einem Picknick mit Kindern – also für Anlässe, die nicht tagtäglich stattfinden.

Ein Lastenrad anzuschaffen und zur Verfügung zu stellen ist nicht weiter schwierig. Es gibt aber einige Dinge zu beachten, und natürlich muss auch die Finanzierung geklärt sein. Unterstützung bei einem solchen Vorhaben kann man unter anderem beim ADFC Hamburg und bei der Zukunftswerkstatt Lokstedt unter info [at] lokstedter-lastenrad.de bekommen.

Sebastian Dorsch, Gründer der Zukunftswerkstatt und heute ihr Koordinator, fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus dem LOLA-Projekt zusammen.

  • Finanzierung: LOLA wurde über eine Spendenkampagne nach dem Motto „Aus dem Stadtteil für den Stadtteil“ finanziert. Hierfür ist ein gemeinnütziger Träger/Verein nötig, sodass Spenden eingesammelt und Bescheinigungen ausgestellt werden können. Vorteil ist, dass die Spendenkampagne auch nach Erreichen der Erstfinanzierung weiterlaufen kann, um laufende Kosten wie Versicherung und Wartung zu decken.
  • Lastenrad-Modell: Es ist sinnvoll, auf ein hochwertiges und robustes Modell zu achten. Im Falle von LOLA wurde bewusst auf einen elektrischen Motor verzichtet. Dies wirkt sich preissenkend auf die Versicherung aus und ist weniger wartungs- und unfallanfällig.
  • Versicherung: Hier muss darauf geachtet werden, dass alle potentiellen Nutzer:innen abgedeckt sind und das Lastenrad 24/7 versichert ist, egal wo es steht. Haftungsfragen werden in den AGBs geklärt.
  • AGB: Alle Nutzer:innen müssen vorab unterschreiben, die AGBs gelesen zu haben. Worauf hierbei zu achten ist, kann gut von anderen Projekten übernommen werden.
  • Standort: Gemeinsam genutzte Lastenräder können einen festen Standort im Stadtteil haben oder auch wandern. Gut ist, wenn es bei schlechter Witterung trocken stehen kann. Im Zweifel lässt sich für draußen auch mit einer Faltgarage arbeiten.
  • Ausleihprozess: Der Buchungsprozess kann entweder über ein elektronisches Formular erfolgen (KLARA) oder per E-Mail (LOLA). In jedem Fall ist es hilfreich, eine persönliche Übergabe zu vereinbaren, um eine kurze Einführung für das Rad geben zu können.
  • Bewerbung: Damit das Projekt im Stadtteil bekannter wird, braucht es Werbung. Am besten werden stadtteilbezogene Kommunikationskanäle sowie eine Homepage genutzt. Aber auch eine Beschriftung auf dem Rad selbst, Flyer, Zeitungsartikel etc. helfen.
  • Mitmach-Aktionen: Je mehr Menschen in den Prozess einbezogen werden, desto schneller wird es zu einem Gemeinschaftsprojekt. Bei LOLA wurde nicht nur gemeinsam Geld gesammelt, sondern auch u.a. ein Wettbewerb zur Gestaltung der Box-Außenfläche und der Farbe ausgerufen und erfragt, welche Zusatzausstattung sinnvoll wäre (Kindersitze, Regen-Abdeckung etc.).
  • Team: Im besten Fall kümmert sich ein kleines Team gemeinsam um den Ausleihprozess und mögliche Reparaturen. Die Erfahrungen zeigen, dass die Nutzer:innen auch selbst aushelfen, wenn es um kleine Reparaturen geht.

Franzi Krieger, Kerstin Walz

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https://hamburg.adfc.de/artikel/lola

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der ADFC ist die größte Interessenvertretung für Radfahrende weltweit und hat mehr als 220.000 Mitglieder bundesweit, davon über 9.000 in Hamburg. Als Fahrradlobby setzen wir uns für die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt ein - und damit für mehr Klimaschutz, Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität.

    Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen von Radfahrenden geht. Mit Kampagnen fördern wir den öffentlichen Diskurs und erzeugen politisch Druck. Auf Fachveranstaltungen und durch Lobbyarbeit informieren wir politische Entscheider*innen. Mit Projekten wie dem ADFC-Fahrradklima-Test schaffen wir öffentliche Aufmerksamkeit für dringend notwendige Verbesserungen der Radfahrbedingungen. Unsere Serviceangebote machen Radfahrenden das Leben leichter. Und im Freizeitbereich veranstalten wir Radtouren und fördern den Radtourismus.

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  • Wie erreiche ich den ADFC Hamburg?

    Geschäftsstelle des ADFC Landesverband Hamburg e.V.
    Koppel 34-36
    20099 Hamburg

    Telefon: +49 40 39 39 33
    E-Mail: kontakt [at] hamburg.adfc.de

     

    Erreichbarkeit
    Die Geschäftsstelle ist an Werktagen grundsätzlich telefonisch erreichbar. Anrufe können jedoch nicht immer persönlich entgegen genommen werden. Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind sehr willkommen und werden (werk)täglich abgehört und beantwortet.
    Bitte nutzen Sie auch unsere E-Mail-Adresse.

    Persönliche Termine sind nach Absprache möglich.

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  • Warum sollte ich Mitglied im ADFC sein?

    Mit Deiner Mitgliedschaft unterstützt Du den ADFC in seiner Arbeit für bessere und sichere Radwege. Wir setzen uns für dich und deine Interessen in Politik und Öffentlichkeit ein, fordern und fördern den weiteren Ausbau der Radinfrastruktur und die Verkehrswende in Hamburg. Mit deiner Mitgliedschaft zeigst du, dass Radfahren zu Deinem Leben gehört und verleihst der Fahrradlobby noch mehr Gewicht.

    Du trägst dazu bei, dass Hamburg zu einer lebenswerteren, klimafreundlichen Stadt mit nachhaltiger Mobilität wird.

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  • Welche Vorteile habe ich als ADFC Mitglied?

    Als Mitglied im ADFC bist du mitten im Geschehen, kannst am aktiven Vereinsleben teilnehmen und findest zu (fast) jedem Rad-Thema Gesprächspartner*innen.

    Über deine Mitgliedschaft erhältst du mit unserer "ADFC Pannenhilfe" rund um die Uhr schnell und unkompliziert Hilfe, wenn du mal nicht mehr weiter kommst – egal, ob im Alltag, in der Freizeit oder auf Reisen (gilt für Fahrräder, Pedelecs, Lastenräder, Fahrradanhänger). Du bist als Mitglied automatisch rechtsschutz- und haftpflichtversichert, wenn Du als öffentlicher Verkehrsteilnehmer*in mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Fahrrad im ÖPNV unterwegs bist. Außerdem hast du Anspruch auf eine kostenlose anwaltliche Erstberatung. Als Mitglied bekommst du regelmäßig das ADFC-Mitgliedermagazin Radwelt frei Haus per Post oder als E-Paper, voll mit wertvollen Tipps und Informationen rund ums Rad sowie als Hamburger*in die RadCity, das Radmagazin des Hamburger Clubs. Zudem gibt’s Vergünstigungen bei unseren Services wie zum Beispiel dem Codieren.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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