Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Hamburg e. V.

Ein Radfahrer wird von einem Autofahrenden bedrängt.

Ein Radfahrer wird von einem Autofahrenden bedrängt. © ADFC Hamburg

Fahrradklima-Test 2024: Hamburg rutscht auf Rang 7 ab

Beim Fahrradklima-Test 2024 hat Hamburg sich nur minimal verbessert, andere Städte holen aber auf. Die wichtigsten Themen: Sicherheit und Akzeptanz von Radfahrenden im Straßenverkehr und eine hindernisfreie Infrastruktur.

Bei der letzten, im Herbst 2024 vorgenommenen Befragung haben sich in Hamburg wieder rund 4.071 Radfahrer*innen beteiligt und dabei unter anderem ihr Sicherheitsgefühl, die Breite und Qualität der Radwege oder ihre Zufriedenheit mit der Radverkehrspolitik bewertet. Nun liegen die Ergebnisse vor: Handlungsbedarf sehen die Befragten in Hamburg insbesondere bei der Sicherheit und der Akzeptanz von Radfahrenden im Straßenverkehr sowie bei einer hindernisfreien Infrastruktur. Dabei verbessert sich Hamburg zwar um 0,1 Notenwert, rutscht aber dennoch von Platz 6 unter den 15 deutschen Großstädten auf den 7. Rang ab.

Wenig Licht, viel Schatten

Als gut bewerten Hamburgs Radfahrende wie schon in den letzten Umfragen das öffentliche StadtRAD-Leihsystem (Note 1,9) und die zahlreichen in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen (2,3). Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (2,8) erzielt einen zumindest befriedigenden Wert. Besonders schlecht wird die Breite der Hamburger Radwege bewertet ebenso wie das Problem der Fahrraddiebstähle und der ungenügende Winterdienst (alle Note 4,9).

„Die Mobilitätswende findet in der äußeren Stadt kaum statt“

Diese insgesamt weiterhin enttäuschenden Ergebnisse erscheinen in einem noch weitaus betrüblicheren Licht wenn man den erstmals durchgeführten Vergleich von innerer und äußerer Stadt betrachetet: Dabei zeigt sich, dass die Radfahrer*innen die Zustände jenseits von Ring 2 in fast allen Belangen noch einmal erheblich schlechter beurteilen als die Situation in der Innenstadt. Die Oberfläche der Radwege, die generelle Förderung des Radverkehrs, das Angebot an StadtRAD-Leihrädern, Verkehrssicherheit – all das vernachlässigt der Senat um so stärker, je weiter man in Richtung Randbezirke fährt. „Die Mobilitätswende findet in der äußeren Stadt kaum statt“ stellt Cajus Pruin vom Hamburger ADFC fest.

Besonders schlechte Noten erhielt wie in den Vorjahren die sichere, hindernisfreie Befahrbarkeit von Radwegen. Diese leidet in Hamburg aus Sicht der Radfahrenden schon darum extrem, weil Radwege- und Streifen sehr oft zugeparkt sind. „Falschparken von Autofahrer:innen ist ein Thema, auf das wir die Behörden seit Jahren immer wieder hinweisen, ohne dass sich hier etwas getan hat“, stellt Pruin fest.

Verkehrsklima aus der Hölle

Während in Hannover oder Bremen 69 Prozent der Teilnehmer*innen des Fahrradklima-Tests angeben, „Spaß beim Radfahren“ zu haben, empfinden mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) in Hamburg das Radfahren als stressig. Viele Radfahrende werden auf Hamburgs Straßen von Auto- und Lkw-Fahrer*innen genötigt und gefährdet. „Die Polizei muss endlich die viel zu geringen Abstände beim Überholen sowie Anhupen und Drängeln kontrollieren und sie auch wirksam sanktionieren“, fordert daher Cajus Pruin vom ADFC in Hamburg. „Die Menschen steigen nur dann dauerhaft aufs Fahrrad um, wenn sie sich auf den Straßen sicher fühlen können.“

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