
Am Stadtrand © Ulf Dietze
Gelungener Umbau der Straße Am Stadtrand
Mit dem Umbau der Straße Am Stadtrand schuf der Bezirk Wandsbek eine in wesentlichen Teilen sichere Infrastruktur für Radverkehr. Zudem wurden die Interessen und Bedürfnisse des ÖPNV, des Klimaschutzes und des Autoverkehrs berücksichtigt.
Die Straße Am Stadtrand hat im Abschnitt zwischen Tilsiter Straße und Friedrich-Ebert-Damm beidseitig Radfahrstreifen auf der Fahrbahn erhalten. Auto- und Radfahrende haben sich dank diesem Umbau nun auf der gesamten Strecke frei von Hindernissen stets im Blick – sehen und gesehen werden ist die Hauptvoraussetzung für Verkehrssicherheit.
Grundstückszufahrten und Einmündungen bilden immer kritische Punkte, die bei Straßenplanungen besonders zu berücksichtigen sind. Dort ist es besonders wichtig, dass die Sicht von Autofahrer*innen für Radfahrende auf der Fahrbahn nicht durch geparkte Autos verstellet wird – weil das häufig Unfälle nach sich zieht. An diesen Gefahrenpunkten ist in der Straße Am Stadtrand durch den Einbau von neuen Fahrradbügeln ein doppelter Nutzen erreicht: Fahrräder lassen sich sicher anschließen und zugleich bleiben die Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmer*innen frei.
Der Bezirk hat beim Umbau der Straße außerdem Platz für Grünflächen, zusätzliche Bäume sowie eine Sitzbank geschaffen – ein für die Menschen, die Aufenthaltsqualität und das Stadtklima zunehmend wichtigerer Aspekt. Zwar sind die neuen Bäume noch nicht gepflanzt, aber in wenigen Jahren wird sich das grüne Erscheinungsbild der Straße voll entfalten.
Gelungen ist die Ableitung des alten Radwegs auf den Radfahrstreifen bei der Zufahrt zum Einrichtungshaus „Poco“. Hier wurden Protektionselemente inklusive einiger Baken auf der Fahrbahn montiert. Dadurch soll unaufmerksames und vor allem zu schnelles Einbiegen von Autofahrenden auf den Kfz-Parkplatz des Möbelhauses verhindern und somit den Radverkehr schützen.
Allerdings gibt es auch nach dem Umbau Anlass zur Kritik: Zu beobachten war in den vergangenen Wochen, dass viele Autofahrende sich in der Hauptverkehrszeit bei der Fahrt Richtung Süd zum Rechtsabbiegen kurz vor dem Friedrich-Ebert-Damm regelwidrig verhalten. Sie fahren dort von ihrem Fahrstreifen auf den Radfahrstreifen, um sich nachfolgend auf die Rechtsabbiegespur einzuordnen. Dies zudem oft mit hoher Geschwindigkeit, um noch schnell die Grünphase der Ampel zum Abbiegen zu nutzen. Dieses verkehrsgefährdende Verhalten sollte die Polizei möglichst rasch kontrollieren und unterbinden. Alternativ schlägt der Fahrradclub an dieser Stelle den Bau einer kleinen Verkehrsinsel mit Bake vor, die das ordnungswidrige Befahren des Radfahrstreifens durch Autofahrende wirksam unterbindet.
Ein weiteres Plus des Umbaus ist der Bau von optimierten und barrierefreien Bushaltestellen. Und nicht zuletzt gibt es Am Stadtrand für den Autoverkehr neben einem Fahrstreifen pro Richtung auch weiterhin Parkstände im öffentlichen Straßenraum.
Der ADFC begrüßt den Umbau der Straße insgesamt als wichtigen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit und für ein klimagerechtes Hamburg, der gemäß der geltenden Regeln der Straßenplanung umgesetzt wurde. Diese Ziele – Verkehrssicherheit und Klimaschutz – sollten auch bei allen zukünftigen Planungen Priorität haben. Dass dabei für keine Verkehrsart die „perfekte Lösung“ hergestellt wurde, ergibt sich aus dem begrenzten Platz in der Straße und den jeweils unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Verkehrsteilnehmer*innen. Aus Sicht des Fahrradclubs ist der Kompromiss, den der Umbau der Straße Am Stadtrand darstellt, aber durchaus akzeptabel.