Neues aus den Bezirken: Bergedorf
Nicht erst seit der Bürgerschaftswahl im letzten Jahr ist die Verkehrssituation auf Hamburgs Straßen und Radwegen in aller Munde. Was hat sich seither in den Bezirken aus Sicht der Radfahrenden verändert, verbessert, verschlechtert? Heute: Bergedorf.
Engstelle Oberer Landweg, Eisenbahnbrücke
Zur Durchfahrt unter der Eisenbahnbrücke von Nord nach Süd steht nur ein gemeinsamer, 1,3 Meter breiter Rad- und Gehweg zur Verfügung. Ein Vorbeikommen ist nur möglich, wenn freundliche Fußgänger*innen sich mit dem Rücken an die Wand stellen. Erschwerend kommt hinzu, dass von Süden entlang des Nettelnburger Landwegs nur auf der linken Seite ein benutzungspflichtiger Zweirichtungsradweg vorhanden ist, der kurz vor der Brücke endet. Sehr viele Radfahrer*innen fahren dann auch in der falschen Richtung auf dem viel zu schmalen Weg unter der Brücke hindurch weiter.
Das Ärgernis besteht nun seit mehr als dreißig Jahren, und obwohl die Behörde hier Änderungsbedarf sieht und der Ausbau des Oberen Landwegs im Bündnis für Radverkehr als Zuführung zur Veloroute 9 für die Stadtteile Neuallermöhe-Ost und Nettelnburg ausdrücklich erwähnt wird, ist bis jetzt nichts passiert.
Schleusengraben-Radweg
Auf der Westseite des Schleusengrabens ist seit Jahren ein Radweg geplant, der die neuen Wohngebiete Glasbläserhöfe, Schilfpark (mit Brücke über den Schleusengraben) und Weidensteg kreuzungsfrei an den Bahnhofsvorplatz und damit an das Bergedorfer Zentrum anbinden soll. Der Weg war den Bewohnern*innen des neu errichteten Wohngebiets Glasbläserhöfe versprochen worden, doch bislang ist weder von dem Radweg noch von der versprochenen Brücke etwas zu sehen.
Grundsanierung des Straßenzugs Binnenfeldredder – Habermannstraße – Am Beckerkamp – Sander Damm
Der erste Abschnitt mit dem Binnenfeldredder und den beiden Kreisverkehren am Röpraredder und der Habermannstraße wurde 2019 fertiggestellt, im zweiten Abschnitt bis zum Lohbrügger Markt im Januar 2021. Im Binnenfeldredder wurden aus Platzgründen nur Schutzstreifen von 1,5 Metern angelegt. Im weiteren Verlauf der Strecke sind 2,25 Meter breite Radstreifen vorgesehen. Die beiden Kreisel sind, genau wie das kurze Stück dazwischen, für Mischverkehr konzipiert.
Aktuell regt sich durchaus Widerstand gegen diese für Bergedorf neuen Lösungen. Dieser Kritik müssen wir uns stellen, auch weil das neue Konzept aus unserer Sicht eine deutliche Verbesserung darstellt.
Ausbau der Veloroute 9 in der Kurt-A.-Körber-Chaussee
Der Ausbau wurde auf einer Länge von einem Kilometer durchgeführt. Dies ist bisher der einzige substanzielle Ausbau einer Veloroute im Bezirk Bergedorf. Um den gesunden, alten Baumbestand zu erhalten, wird der Radverkehr größtenteils auf abgesetzten Radwegen hinter den Bäumen entlanggeführt. Insgesamt bedeutet das trotzdem eine deutliche Verbesserung für den Radverkehr. Kritik gibt es dort aktuell nur von Autofahrer*innen, da die Hälfte der öffentlichen Parkplätze weggefallen ist.
Reinhold Reumann
Dieser Artikel stammt aus der aktuellen RadCity 01/2021