ADFC Hamburg

Jetzt im Handel: "Radel dich satt" von Herbert Rönneburg © Amrey Depenau

ADFC-Buchtipp: Auf Schlemmertour mit Herbert

Reiseradler Herbert Rönneburg führt uns in seinem neuen Buch auf 25 Radtouren in Hamburg und um Hamburg herum zu wunderbaren Speiselokalen, die wir hoffentlich bald wieder unbeschwert besuchen können.

Die "Radtouren am Wasser – Hamburg & Umgebung" gehen mittlerweile in die dritte Auflage, freut sich Herbert Rönneburg, den wir mit eben diesem Tourenführer zuletzt 2019 in der RadCity vorgestellt haben. Kein Wunder, dass der Verlag auf ihn zukam und eine weitere Publikation vorschlug: Der Schwerpunkt sollte diesmal bei der Einkehr in besondere Lokalitäten liegen, zu denen man sich dann sattradeln könnte.

Einige geeignete Ausfahrten hatte der passionierte Tourenradler ohnehin in Petto, denn um die gepflegte Nahrungsaufnahme an lauschigen Orten, die auf grünen Strecken erradelt wurden, geht es ihm ja mehr oder weniger grundsätzlich. Das zeichnete auch die "Wasser-Touren" durchweg aus. So ging es vor allem darum, vorhandenes aufzubereiten und zu ergänzen um weitere schöne Strecken mit kulinarischen Highlights.

Herausgekommen ist nun der kulinarische Radtourenführer Radel dich satt – Hamburg & Umgebung, der im Mai erscheint. Moment mal – kulinarischer Führer? Was ist denn mit Corona und so? Haben die nicht alle zu? – Ja, das ist tatsächlich ein Problem. Daher wurde der Erscheinungstermin auch in den Mai verlegt – in der stillen Hoffnung, dass dann zumindest Außengastronomie wieder möglich sein wird.

Ab in den Norden

Aber so lange möchte ich gar nicht warten. Traditionell überqueren Herberts Touren ja gerne die Landesgrenzen. Da kommt es gerade recht, dass Schleswig-Holstein Außengastronomie seit dem 12. April wieder erlaubt. Ein Blick in das Tourenportfolio bietet gleich in drei Himmelsrichtungen Fahrten, die in Schleswig-Holstein enden oder beginnen. Besonders spricht mich die 23 an: "In den Knicks – zu einem ehemaligen Gut mit Wassermühle". Sie führt von Hagenbecks Tierpark über den Kollauwanderweg nach Bönningstedt und dann zur Wulfsmühle, einer ehemaligen Gutsanlage. Später geht es noch weiter nach Pinneberg.

Ein schöner Anlass, die Tour einmal abzuradeln – mit dem besten Guide, den es gibt, Herbert selbst! So ergibt sich auch die Gelegenheit, ein bisschen über das Leben des Klarinettisten im Ruhestand zu plaudern. Gleich die Terminfindung gibt da Einblick, denn an meinem zunächst favorisierten Tag muss er passen: Er begleitet seine Frau zu einem beruflichen Außentermin, beide natürlich mit dem Fahrrad! Nun also ein Samstag bei schönstem, wenn auch einige Grad zu frischen Frühlingswetter.

Wir starten U-Bahn Hagenbecks Tierpark und radeln, wie das Buch es vorgibt, Richtung Norden zum Kollauwanderweg. Der erfordert in Zeiten von Corona höchste Konzentration, denn von E-Bikern und Rennradlern über Familien mit Kindern auf Laufrädern bis zu älteren Herrschaften mit Wander-Stöcken ist alles auf den Beinen. Zum Plaudern bleibt wenig Muße, allerdings darf der Hinweis auf die wiederangesiedelte Sumpfdotterblume nicht fehlen. Die Renaturierung der Kollau ist natürlich auch im Buch Thema.

 

Speisen im Golfressort

Irgendwann überqueren wir die Landesgrenze und bewegen uns auf Bönningstedt zu. Hier geschieht das Unfassbare: Der beste Guide höchstselbst verpasst die Abzweigung, so dass wir einen kleinen Umweg fahren, der uns am "Ruhehain Bönningstedt" vorbeiführt. Gleich wieder ein schöner Anlass, über die Toten und die Lebenden zu sprechen, die uns wichtig sind. Langsam erfasst mich nun auch Hunger. Da sagt Herbert auch schon: "Wir sind gleich da". Über den Wulfsmühlenweg und gefühlt einmal rechts, einmal links sind wir tatsächlich schon beim Gut Wulfsmühle, dem Restaurant mit angeschlossenem Golfressort – oder andersherum. So wird dann auch das Essen auf der Terrasse der "Golfgastronomie" serviert, wie uns ein Aufsteller verrät. Nach kurzer Suche haben wir alles gefunden und bestellen lecker Essen. Draußen, unter Menschen, mit Bierchen ... ich hatte ein wenig vergessen, wie sich das anfühlt.

Wenig später tauchen – Überraschung – die Blocks mit einer Freundin auf. Da hatte Herbert wohl durchblicken lassen, was wir heute vorhaben. Ulli und Silke Block sind ebenso tourenverrückt wie Herbert und haben schon manche Ausfahrt mit ihm geplant und umgesetzt (siehe "Radtouren am Wasser"). Die gastronomischen Höhepunkte sind meist auch schon über ihre Zungen gewandert. So tauschen wir uns flachsend über die Wahl des Hauptgerichts aus: "Roastbeef muss ja eigentlich ..." und lachen viel, natürlich mit Abstand.

Nach Pinneberg und zurück

Nach Essen und Kaffee geht es unter Hallo wieder los, denn wir haben ja noch einen Teil der Tour vor uns. Durch das Golfressort und an der Pinnau entlang fahren wir nach Pinneberg hinein. Der offizielle Teil der Tour ist hier beendet. Wären wir nicht schon satt, könnten wir noch in Meusels Landdrostei einkehren, die schon in "Radtouren am Wasser" in Tour 15 erwähnt wurde. Stattdessen fahren wir aber nun ungefähr diese Tour nach Hagenbeck zurück. Sie verläuft weiter südlich als die Hinfahrt, durch Rellingen, Ellerbek und Schnelsen. In Rellingen zeigt mir Herbert die imposante Barockkirche, an der er seinerzeit sein allererstes Engagement als Klarinettist hatte.

So schließt sich ein wenig der Kreis und am Ende sitze ich nach ca. 50 gefahrenen Kilometern aus zwei Büchern zufrieden in der Bahn. Übrigens auch schön, die konsequente Anbindung von Herberts Touren an das ÖPNV-Netz. Beim aktuellen Werk sind sogar stets "Abkürzungen" angegeben, wo sich der volle Bauch zur Not in Bahn oder Bus rollen kann. Soll ja schließlich alles Spaß machen und Genussradeln sein.

Ich freue mich schon darauf, weitere Ausflüge zum Sattradeln zu unternehmen, nach Norden, Westen, Osten, Süden oder als Rundtour im Inneren von Hamburg. Vielleicht mache ich als Nächstes die "Landpartie", die quasi bei mir beginnt und über Kaltehofe und die Tatenberger Schleuse entlang des Marschenbahndamms nach Bergedorf führt. Hier ist der Anspieltipp der Biohof Eggers. Da wollte ich schon immer hin und Schweine streicheln.

So bleibt auch beim neuen Buch von Herbert Rönneburg kein Auge trocken und kein Wunsch offen. Ach doch, eine Winzigkeit fand ich schade: Tour 7 führt von der Dove Elbe durch die Hafencity und den Lohsepark zu den Deichtorhallen. Während die Oberhafenkantine, die ihre besten Zeiten gesehen hat, immerhin genannt wird, findet die famose Hobenköök, die gleich nebenan ist, keinerlei Erwähnung. Da muss ich wohl für das nächste Buch mal einen Tourenvorschlag machen. Thema könnte Industrieromantik in Hamburg & Umgebung sein. Oder so.

Amrey Depenau

Buchcover
Herbert Rönneburg: Radel dich satt - Hamburg & Umgebung © Bruckmann Verlag

Herbert Rönneburg: Radel dich satt – Hamburg & Umgebung

Bruckmann Verlag
ISBN 978-3-7343-2145-0

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