Radfahrende und Autos im Mischverkehr auf der Krausestraße

Krausestraße: ausreichend Platz für durchgehende Radstreifen © ADFC Hamburg

Vorabmaßnahme Krausestraße

Die im Juni vom LSBG geplanten provisorischen Maßnahmen im Straßenzug Krausestraße - Mühlenstraße - Brauhausstraße sind für den Radverkehr kaum ein Fortschritt.

Eine Verbesserung der Verkehrssicherheit ist nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs nicht erkennbar. Planungsziele sollten jetzt sein, dass niemand verletzt wird und möglichst viele Menschen aufs Rad umsteigen, nicht ein Erhalt der Kapazitäten für Kfz.

Warum jetzt diese Vorabmaßnahme?

Im Herbst 2021 wurde die Planung für einen fuß- und radverkehrsfreundlichen Umbau abgeschlossen. Hier sind die Pläne veröffentlicht: https://lsbg.hamburg.de/krausestrasse-bis-hammer-strasse 

Leider öffnet sich das Bauzeitfenster für diesen Umbau frühestens 2027/28, so dass noch in 2023 nun eine Vorab-Maßnahme mit Deckensanierung und einer Sanierung der sogenannten Nebenflächen vorgesehen wurde. Die Deckensanierung soll eine erste Verbesserung für Radverkehr bringen, indem Fahrradstreifen aufgemalt werden - aber nur dort, wo der Verkehrsfluss der Kfz nicht so gestört wird. 

Was ist jetzt geplant?

  • An der Bramfelder Straße bleiben beidseitig die Radwege erhalten, inklusive der gemeinsamen Ampeln für Fuß und Rad.
  • Von Bramfelder Straße bis Alter Teichweg wird es ca. 1,40 m breite Schutzstreifen für Radfahrende geben. Pro Richtung bleibt daneben ein Fahrstreifen von knapp 3,20 m bestehen. Sicherheitstrennstreifen zu den geparkten Autos sind in Mindestmaß von 50 cm geplant. Diese Kombination von Mindestbreiten bzw. Untermaßen ist für Radfahrende unattraktiv eng und weniger sicher als möglich - dafür werden fast alle Parkstände erhalten bleiben, wie die Planenden bei der Vorstellung der Maßnahme betonten.
  • Weit vor den meisten Knoten und auch dahinter wird es sogenannte Verflechtungsbereiche geben, d.h. im Klartext, dass der Status Quo beibehalten wird, also weiterhin zweistreifiges Fahren und Aufstellen der Kfz vor den Knoten, Grund: Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs. Viele Radfahrende fühlen sich dort allerdings so unwohl, dass sie lieber die Gehwege nutzen und unsicher machen. Das wird sich mit dieser Planung nicht ändern.
  • Die Verkehrsführung im Knoten Stormarner Straße (an der S-Friedrichsberg) wird kaum angepasst. Radfahrende in der Mühlenstraße Richtung Krausestraße müssen weiterhin den Radweg benutzen, wegen des separat geführten Rechtsabbiegers in die Stormarner Straße mehrfach warten und um grün betteln. 
  • Die bestehenden extrem kurzen Grünzeiten im Verlauf der mit der Stormarner Straße kreuzenden Veloroute 6 bleiben ebenfalls bestehen.
  • Entzerrt wird nur der Bereich der Bushaltestelle westlich Stormarner Straße, Radverkehr wird auf einem Zweirichtungsradweg an die Grünfläche verlegt. Das ist zumindest ein Plus für die Busfahrgäste...
  • In der Brauhausstraße wird der Radverkehr im Bereich einer privaten Ausfahrt und einer Discounter-Ausfahrt gegenüber auf baulichen Radwegen geführt, die erfahrungsgemäß durch Ausfahrende zugestellt werden. Die Auf- bzw. Ableitungen erfolgen (wiederum wegen Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs) direkt davor bzw. dahinter. - Sicher wären Ableitungen jedoch dort, wo sie nicht mit Grundstückszufahrten kombiniert sind.
  • In der Brauhausstraße ist viel Platz und es gibt keine Parkstände am Fahrbahnrand - hier werden Protected Bikelanes angelegt. Das begrüßt der ADFC.
  • Immerhin soll kein Baum gefällt werden und es kommen zusätzliche 39 Fahrradbügel. 

Die vorgestellte Planung ist ein unstetiges Hin und Her zwischen Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Protected Bikelanes und Mischverkehr bei Tempo 50 mit der genannten unechten Zweistreifigkeit. Es könne bei dieser Vorab-Maßnahme keine weitergehenden Verbesserungen geben, so der LSBG.

Mit dem (sehr häufig genannten) Argument der Leistungsfähigkeit wird der Autoverkehrsfluss auch 2023 noch über die Sicherheit der Radfahrenden gestellt. Statt den Kfz-Verkehr endlich deutlicher durchgehend auf einen Fahrstreifen einzuschränken, um Klimaziele zumindest anzustreben und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wird hier nur geplant, was den Autoverkehr nicht stört. Wenn sich die Kfz stauen, entstünden auch Gefahren, war das Statement dazu - mit so einer Sichtweise wird es keine Mobilitätswende geben.

Die Radfahrenden weiterhin in Mischverkehr mit einer sogenannten unechten Zweistreifigkeit zu zwingen, ist nicht mehr zeitgemäß. Die Straßenverkehrsbehörde kommentierte dazu: es ließe sich leider nicht ändern, es sei nicht möglich, die Schutz- und Radfahrstreifen bis an die LSA heran zu führen. 

Auf den engen Schutzstreifen werden Radfahrende eher an den Rand gezwungen und ohne den vorgeschriebenen Mindest-Abstand von 1,50 m überholt werden. Denn viele Autofahrende fahren ungeachtet der Abstände erfahrungsgemäß an den Markierungen entlang. Eine Überwachung der Überholabstände könne es nicht geben, so die Straßenverkehrsbehörde. (Link zum OpenBikeSensor-Bericht als diskreter Hinweis?)

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

Hamburgs erster Grünpfeil für den Radverkehr: Aus der Boltenhagener Straße in die Scharbeutzer Straße geht es nun auch bei Rot.

weniger warten

Grünpfeil für den Radverkehr - Im Jahr 2019 in neun Städten erfolgreich erprobt, seit 2020 in der StVO verankert, aber…

Die verkehrspolitische Radtour durch Harburg

Verkehrspolitische Radtour in Harburg

Manche Traditionen lassen sich wiederbeleben: Am 1. Oktober traf sich eine Gruppe engagierter und interessierter…

Bezirksamtsleiterin Frau Schmidt-Hoffmann empfängt vor dem Bergedorfer Rathaus die Forderungen der ADFC-Gruppierungen.

Gute Radwege zwischen Nachbarn

Unter diesem Motto stand eine Demo der Ortsgruppen Reinbek und Wentorf sowie der Bezirksgruppe Bergedorf am 16.…

Fahrradklima-Test Keyvisual grün

Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020

Hamburg wieder nur "ausreichend": großer Nachholbedarf bei sicherer Radinfrastruktur.

Beim bundesweiten…

Ein Auto versperrt Radfahrenden den Weg in einer Fahrradstraße direkt hinter dem Verkehrszeichen "Fahrradstraße, Autos frei"

Starke Stimme für Harburgs Radfahrer*innen

Die ADFC Bezirksgruppe in Hamburgs südlichstem Bezirk hat sich viel vorgenommen. Um Harburg fahrradfreundlicher zu…

Steendiek, eine Strasse in Hamburg-Finkenwerder

Verpasste Chance

Finkenwerder. Hier ein paar Fahrradbügel, dort eine Taktverdichtung – all dies bewirkt noch keine Mobilitätswende. Dafür…

QfM Sprechblasen

Neues aus den Bezirken: Eimsbüttel

Nicht erst seit der Bürgerschaftswahl im letzten Jahr ist die Verkehrssituation auf Hamburgs Straßen und Radwegen in…

Gertigstrasse in Hamburg

Umbau Gertigstraße

Mit der Fertigstellung der Arbeiten in der Gertigstraße wurde das Hamburger Veloroutennetz – in diesem Fall die…

entgegen der Einbahnstrasse

Ausbau der Veloroute 5 Hufnerstraße - Reesestraße

Welche konkreten Verbesserungen gibt es auf der Radroute 5, nachdem ein neues Teilstück zwischen Hufnerstraße und…

https://hamburg.adfc.de/artikel/vorabmassnahme-krausestrasse

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der ADFC ist die größte Interessenvertretung für Radfahrende weltweit und hat mehr als 220.000 Mitglieder bundesweit, davon über 9.000 in Hamburg. Als Fahrradlobby setzen wir uns für die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt ein - und damit für mehr Klimaschutz, Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität.

    Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen von Radfahrenden geht. Mit Kampagnen fördern wir den öffentlichen Diskurs und erzeugen politisch Druck. Auf Fachveranstaltungen und durch Lobbyarbeit informieren wir politische Entscheider*innen. Mit Projekten wie dem ADFC-Fahrradklima-Test schaffen wir öffentliche Aufmerksamkeit für dringend notwendige Verbesserungen der Radfahrbedingungen. Unsere Serviceangebote machen Radfahrenden das Leben leichter. Und im Freizeitbereich veranstalten wir Radtouren und fördern den Radtourismus.

    weiterlesen

  • Wie erreiche ich den ADFC Hamburg?

    Geschäftsstelle des ADFC Landesverband Hamburg e.V.
    Koppel 34-36
    20099 Hamburg

    Telefon: +49 40 39 39 33
    E-Mail: kontakt [at] hamburg.adfc.de

     

    Erreichbarkeit
    Die Geschäftsstelle ist an Werktagen grundsätzlich telefonisch erreichbar. Anrufe können jedoch nicht immer persönlich entgegen genommen werden. Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind sehr willkommen und werden (werk)täglich abgehört und beantwortet.
    Bitte nutzen Sie auch unsere E-Mail-Adresse.

    Persönliche Termine sind nach Absprache möglich.

    weiterlesen

  • Warum sollte ich Mitglied im ADFC sein?

    Mit Deiner Mitgliedschaft unterstützt Du den ADFC in seiner Arbeit für bessere und sichere Radwege. Wir setzen uns für dich und deine Interessen in Politik und Öffentlichkeit ein, fordern und fördern den weiteren Ausbau der Radinfrastruktur und die Verkehrswende in Hamburg. Mit deiner Mitgliedschaft zeigst du, dass Radfahren zu Deinem Leben gehört und verleihst der Fahrradlobby noch mehr Gewicht.

    Du trägst dazu bei, dass Hamburg zu einer lebenswerteren, klimafreundlichen Stadt mit nachhaltiger Mobilität wird.

    weiterlesen

  • Welche Vorteile habe ich als ADFC Mitglied?

    Als Mitglied im ADFC bist du mitten im Geschehen, kannst am aktiven Vereinsleben teilnehmen und findest zu (fast) jedem Rad-Thema Gesprächspartner*innen.

    Über deine Mitgliedschaft erhältst du mit unserer "ADFC Pannenhilfe" rund um die Uhr schnell und unkompliziert Hilfe, wenn du mal nicht mehr weiter kommst – egal, ob im Alltag, in der Freizeit oder auf Reisen (gilt für Fahrräder, Pedelecs, Lastenräder, Fahrradanhänger). Du bist als Mitglied automatisch rechtsschutz- und haftpflichtversichert, wenn Du als öffentlicher Verkehrsteilnehmer*in mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Fahrrad im ÖPNV unterwegs bist. Außerdem hast du Anspruch auf eine kostenlose anwaltliche Erstberatung. Als Mitglied bekommst du regelmäßig das ADFC-Mitgliedermagazin Radwelt frei Haus per Post oder als E-Paper, voll mit wertvollen Tipps und Informationen rund ums Rad sowie als Hamburger*in die RadCity, das Radmagazin des Hamburger Clubs. Zudem gibt’s Vergünstigungen bei unseren Services wie zum Beispiel dem Codieren.

    weiterlesen

  • Wie kann ich den Newsletter abonnieren?

    Der kostenlose Newsletter des ADFC Hamburg informiert ein bis drei Mal im Monat über Neuigkeiten zum Radfahren in Hamburg und über die Arbeit des ADFC.

    Hier geht's zur Anmeldung
    Du kannst dich jederzeit über einen Link im Newsletter wieder davon abmelden.

  • Wo kläre ich meine Fragen zur Mitgliedschaft?

    Für Änderungen zur Mitgliedschaft stellen wir verschiedene Formulare bereit, mit denen du z.B. eine neue Anschrift ganz einfach mitteilen kannst. Du benötigest lediglich deine Mitgliedsnummer.

    Mitglied werden kannst du hier.

    Bei Fragen zur Mitgliedschaft hilft dir unser zentraler Mitgliederservice in Bremen gerne weiter: +49 421 34 62 923.

    Eine Übersicht zu unseren Mitgliedervorteilen findest du hier.

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt